: oldies but superfilme
Es ist vielleicht nur ein schwacher Trost für all die NichtberlinerInnen, NichtkinogängerInnen,NichtzeitschinderInnen und sonstig Verhinderten, dass 3Sat dankenswerterweise zur gleichnamigen Berlinale-Reihe ein „European Sixties“-Programm bietet, das sich gewaschen hat. Aber – es ist ein Trost. Wunderbare Filme laufen ab heute auf dem Kultursender: Zur Eröffnung Roman Polanskis dramatisches Debüt „Das Messer im Wasser“ (20.15 Uhr), am 21. der legendäre Alexander Kluge-Film „Abschied von gestern“ von 1966, das Portrait einer Leipzigerin im Westen. Im März dann die Italiener: am 5. Pasolinis „Mamma Roma“ mit Silvia Magnani als Exprostituierte und Mutter, die von einem würdigen Leben für ihren Teenagersohn träumt (Mutterliebe, Sex, Stil – eben typisch italienisch), am 19. März der zweite Teil der Antonioni-Trilogie zum Schönsten, was es auf der Welt gibt (außer Essen): „Die Nacht“, für den es auf der Berlinale 1961 übrigens den Goldenen Bären gab. Darin spielen Marcello Mastroianni und Jeanne Moreau einen Schriftsteller und seine Frau, die sich auseinander gelebt haben. Ästhetisch, formal, filmisch ein Sonderklasse-Erlebnis: wunderschön komponiert und so schwarz-weiß-cool, dass man dem Film am liebsten die Füße küssen würde. Im April, und die Restbonbons (die Reihe geht bis November) sagen wir Ihnen später, wird unter dem Titel „Frauen führen Regie“ zum Beispiel der unglaubliche 60s-Girls-in-Tupfenbikinis-Film „Tausendschönchen“ laufen, in dem zwei tschechoslowakische Freigeisterinnen olle Männer ausnehmen und den ganzen Tag vor sich hin fressen. Unbedingt für den 19. April im Kalender anstempeln. FOTO: 3 SAT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen