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„Liebe taz...“ Nur 'ne Mogelpackung

Betr.: „Kulturk(r)ampf in der Neustadt, taz vom 2. Februar

In Ihrer Ausgabe vom Samstag berichten Sie über die Konflikte um die Zukunft des Soziokulturellen Zentrums Fuhrpark. Dabei haben Sie zwei wichtige Aspekte übersehen, die mir als regelmäßiger Nutzer in diesem Konflikt wichtig sind. Erstens gibt es seit langem ein Konzept von Soziokultur, das dort praktisch gelebt wird: ein Zusammenkommen vieler verschiedener Initiativen von Frauen und Männern, SchülerInnen und Älteren, Behinderten, KurdInnen und AfrikanerInnen, die Kurse und Work-shops besuchen, Stadtteilgeschichte betreiben, malen, trommeln, tanzen, diskutieren. Es ist dieses Zusammenkommen, was einen bunten Stadtteil wie die Neustadt ausmacht. Die Leute vom Martinshof möchten ausdrücklich diese Begegnung.

Zweitens sind die Gegensätze, von denen Sie berichten, auf dem Haufen von Kulturamtsleiterin Frau Hohlfeld gewachsen: Einmal war es das Junge Theater, nun ist es die Stepptanzgruppe, die in einen künstlerischen und organisatorischen Gegensatz zu den bisherigen Initiativen gebracht wird. Doch zwischen 9 und 15:00 Uhr sind die Räume täglich frei. Ansonsten werden sie von 150 bis 250 Personen wöchentlich genutzt. Wenn es um Sparen gehen soll, so liegt es an Frau Hohlfeld hier kompromissbereit zu sein. Denn das neue Nutzungskonzept basiert auf deutlich höheren Kosten als das bisherige. Währenddessen wird am Umgangsstil von Seiten der Behörde deutlich, dass die seit 1993 dort arbeitenden Gruppen als kreative Menschen kaum wahrgenommen, geschweige denn als VertragspartnerInnen akzeptiert wurden. Die aufspaltenden Ersatzangebote erwiesen sich als Mogelpackung. Es passt leider zum neoliberalen und verschwenderischen Standortdenken, mit Verweis auf die neuen Kaufkräftigen in die Kulturschaffenden eine Hierarchie reinzubringen und die low-budget-Kreationen arbeitslos zu machen. Es ist an der Zeit, dass die freischaffenden KünstlerInnen und der Verein Fuhrpark e.V. richtige Verträge bekommen. Die Neustadt hat ansonsten kein soziales Zentrum, in dem alle möglichen Leute ohne Kom-merz Veranstaltungen machen können. Finanzielle Entscheidungen sind politische. Michael Sauter

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