kellers randspur: Sonntag
Pannenhilfe
„Mystery Date – Eine geheimnisvolle Verabredung“
Ein munteres Getriebe setzt ein, als der bereits mit „Der Club der toten Dichter“ zu Ruhm gelangte Ethan Hawke ein Auge auf die schöne Nachbarin Teri Polo wirft. Wegen der ausgeprägten Schüchternheit des Knaben muss hilfsweise sein Bruder ran. Dem gelingt es tatsächlich, ein Rendezvous zu arrangieren. Obendrein stattet er Ethan mit Kreditkarte, Kleidung und Karosse aus. Nicht ganz uneigennützig, wie wir schon ahnen. Erwachsene Kritiker rümpften alles, was sich im Einklang mit den guten Sitten rümpfen lässt; die Jugend aber erfreute sich an der abwegigen Geschichte.
(13.10 Uhr, Pro 7)
Jugendstil
„Hackers – Im Netz des FBI“
Die Hackerordnung war noch kein Allgemeingut, als der britische Regisseur Iain Softley dieses Phänomen der Jugendkultur 1995 in einem Spielfilm aufgriff und dem Publikum weismachte, dass minderjährige Nachwuchsinformatiker die wunderbarsten Dinge ausrichten können. Vorneweg computerten der als „Trainspotter“ bekannt gewordene Jonny Lee Miller und die hier sehr androgyn in Erscheinung tretende nachmalige „Lara Croft“ Angelina Jolie. Das dargebotene Hickhack ist barer Unsinn, aber schön ausgeführt, wenn Softley mit assoziativen Montagen arbeitet und unter anderem Platinenarchitekturen und das New Yorker Straßenmuster ineinander blendet. (16.40 Uhr, Pro 7)
Prägung
„Teufel im Blut“
Die Schauspielerin Rose McGowan, die hier mit allen Mitteln einen Lehrer zu erobern sucht, lebte als Kind mit ihren Eltern in Italien in einer religiösen Sekte. In den USA arbeitete sie in jugendlichem Alter bereits als Model und drehte Filme mit Titeln wie „The Doom Generation“ und „Devil in the Flesh“. Sie war einige Jahre mit dem hauptberuflichen Kinderschreck Marilyn Manson liiert und ersetzte im vergangenen Jahr Shannen Doherty in der Hitserie „Charmed“ (samstags, 16.10 Uhr, Pro 7). Ihre Rolle dort: eine jugendliche Hexe gutherzigen Naturells. Wenn da nicht Material für eine 1 a-Fallstudie drinsteckt. (22.10 Uhr, Vox)
Buchhaltung
„Dinner für Spinner“
Ein trefflicher Film für alle, die je unter Verlagsmenschen zu leiden hatten. Der Charakter dieser Spezies ist exakt erfasst in der Figur des Pierre Brochant (Thierry Lhermitte), der einem arglosen kleinen Beamten gegenüber vorgibt, dessen Buch über den Bau von Streichholzmodellen herausbringen zu wollen, nur um ihn im Kreise seiner bourgeoisen Freunde als naiven Trottel vorführen zu können. Diesmal aber erfolgt die Vergeltung noch vor Ausführung des niederträchtigen Plans: Erst ereilt den Hundsfott ein Hexenschuss, dann sagt sich auch noch seine Ehefrau von ihm los. Und das ist nur der Beginn einer munteren Verwirbelung tolldreister Episoden.
(0.15 Uhr, NDR)
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