: Lobbyisten vor den Kopf stoßen
betr.: „Pisa weckt Arbeitgeber auf“, taz vom 6. 2. 02
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Chuzpe Dieter Hundt, neben aller offensichtlichen Unkenntnis pädagogischer Nöte der Schulen, sich erlaubt zu behaupten, dass für zusätzliche Ausgaben in Bildung der Staat und nicht die Wirtschaft zuständig sei.
Nur zur Erinnerung: Die miserable Finanzsituation der Länder und Gemeinden hängt leider nicht zuletzt mit der Tatsache zusammen, dass die potentesten Steuerzahler, nämlich die durch Hundt vertretenen Unternehmen, sich ihrer Verpflichtung zur Finanzierung gesellschaftlicher Aufaben durch Zahlen von Steuern, systematisch und ganz legal entzogen haben.
Mein Tipp: Senkung sämtlicher Steuersätze auf ein nachvollziehbares Maß und parallel dazu die ersatzlose Streichung sämtlicher Ausnahmetatbestände, ohne Rücksicht darauf, dass man den einen oder anderen Lobbyisten damit vor den Kopf stoßen könnte. Ganz nebenbei würde man damit auch die schwindende Legitimität dieses Gesellschaftssystems stärken.
Aber daran haben Leute wie Dieter Hundt wahrscheinlich das geringste Interesse. CHRISTIAN SÜSSBIER, Berlin
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