: Ein Schwein, viel Glück und reichlich Kohle
Die deutschen Militärpatrouillenläufer Kati Wilhelm, Uschi Disl und Sven Fischer schießen laufend immer besser
SOLDIER HOLLOW dpa ■ Nach ihrem Olympiasieg im Sprint ist die Thüringerin Wilhelm um 40.600 Euro und ein Borstenvieh reicher. Die Sau bekommt die 25-Jährige von ihrem früheren Vereinschef, das Geld kommt aus den Prämientöpfen der Deutschen Sporthilfe (15.000) und des Deutschen Skiverbandes (25.600). „An die Wette, bei der es um eine Olympiamedaille ging, habe ich gleich gedacht. Die Höhe der ausgelobten Preisgelder kannte ich überhaupt nicht“, so die Skijägerin nach ihrem Sieg über 7,5 Kilometer.
Während die Feier in Salt Lake City bescheiden ausfiel, machten zahlreiche Fans in Wilhelms Heimatstadt Steinbach-Hallenberg die Nacht durch. Die Eltern der Olympiasiegerin wurden von der Polizei mit Blaulicht zum Festplatz gefahren. „Wir haben noch zwei Rennen. Danach ergeben sich bestimmt Möglichkeiten, um ausgiebig zu feiern“, begründete Wilhelm ihre Zurückhaltung. In der Stunde ihres größten sportlichen Erfolgs bedankte sie sich zuerst bei ihren Trainern. „Sie haben in der Vorbereitung wieder alles richtig gemacht. Wir mussten uns ein bisschen Schelte gefallen lassen, als in den Weltcuprennen keine von uns ganz oben stand. Offensichtlich sind wir aber die Leute für die ganz großen Dinge.“
Zimmerkollegin Uschi Disl, mit nunmehr sieben Plaketten bei vier Olympiastarts erfolgreichste Medaillensammlerin im Biathlon, hatte ein besonderes Lob für Wilhelms Heimtrainer Harald Böse übrig. „Ihm ist es zu verdanken, dass wir eine so tolle Laufform haben. Beim vorolympischen Trainingslager in Silver Star haben wir hart gearbeitet. Wie in den vergangenen Jahren hat sein Training perfekt funktioniert, so dass wir beim Höhepunkt total fit sind“, sagte die bayerische Zweikämpferin. „Dazu kamen die von unseren Technikern perfekt präparierten Ski.“ Disl war Laufschnellste vor Kati Wilhelm und Katrin Apel. Erst auf Rang vier und sechs folgten mit Forsberg (Schweden) und Poiree (Norwegen) die Seriensiegerinnen des Winters.
In guter Verfassung präsentierten sich bisher auch die deutschen Männer. Silbermedaillengewinner Sven Fischer benötigte lediglich zwei Sekunden mehr Laufzeit für die zehn Kilometer als Bigoldist Ole Einar Björndalen. Der Norweger kann am Samstag in der Verfolgung bereits sein drittes Gold holen. „Mit dem Jagdrennen habe ich mich noch nicht beschäftigt. Doch werde ich es in der Vorbereitung halten wie immer: Ich gehe stets an den Start und will mein Bestes geben“, meinte Fischer.
Besonders motiviert wird der Pechvogel dieser Spiele, Ricco Groß, an den Start gehen. Nach dem erneuten vierten Platz und der um 0,2 Sekunden (1,3 Meter) verpassten Bronzemedaille bemühte sich Bundestrainer Frank Ullrich, den dreimaligen Staffelolympiasieger aus Ruhpolding wieder aufzubauen. „Am Abend hatte er es ganz gut verkraftet. Ricco hat als guter Schütze beste Chancen in der Verfolgung. Er darf es aber nicht mit Gewalt versuchen“, kündigte Ullrich erneut ein spannendes Rennen an.
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