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■ VeranstaltungstippPsyche und Liebe

Demokratie macht Spaß. Glauben Sie nicht? Besorgen Sie sich vorab Karten für die Bremische Bürgerschaft (Tel.: 361 124 30) und gehen Sie zur Fragestunde.

„Sie sind mir bisher ja nicht als zögerlich, äh, also, als zögerlicher Typ vor, äh, vor die Linse gelaufen“, stammelte die Grüne Anja Stahmann, als sie den Wirtschaftssenator Josef „zackzack“ Hattig (CDU) nach einer längst fälligen Studie für ein Medienzentrum in der City befragte. Weiträumiges Gekicher angesichts der kruden Metaphorik, und dann Hattigs Konter: „Zu meiner Psychologie, soweit Sie sich dazu äußern, möchte ich mich nicht weiter auslassen. Das Zögerliche liegt hier nicht in meiner Psyche, sondern an der Sache.“

Oder Bau- und Umweltsenatorin Tine Wischer (SPD). Die musste sich vom CDU-Abgeordneten Jörg Kastendiek über das unbequeme Umsteigen in Bremen-Burg befragen lassen und erklärte am Schluss mit leicht, aber nur ganz leicht hochgezogener Augenbraue: „Ich bin gerne bereit, Sie immer weitgehend zu verstehen.“

Oder nochmal Hattig. Die Grüne Karin Mathes fragte in Sachen Atomtransporte nach dem senatorischen Interesse an Sicherheit. Da kam der Mann mit der ganz großen Kelle: „Fast bin ich versucht“, sagte Hattig zu Mathes, „mit Ihnen eine philosophische Diskussion zu darüber zu beginnen, was Sicherheit und was absolute Sicherheit heißt.“ Aber das ließ er lieber: „Absolute Fragen kann ich nicht mit absoluten Antworten bedienen.“

Den dicksten Spaßpunkt aber bekam Finanzsenator Harmut Perschau (CDU), nach geschickter Vorlage des Grünen Hermann Kuhn. Der nämlich hatte gemerkt, dass auf Bremens Internetseite bremen.de der Überblick der Bremer Geschichte mit dem 6. November 1918 endet. „Wie erklärt sich der Senat“, fragte Kuhn, „das hartnäckige Fortdauern der Geschichte Bremens über den 7. November 1918 hinaus?“ Breites Grinsen von Perschau, staatsmännisches Armeausbreiten: „Ich würde sagen, durch die Liebe der Bremerinnen und Bremer zu ihren zwei Städten.“ sgi

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