bahnverbindungen: Privat allein reicht nicht
Wer je mit der Bahn nach Kraukau gefahren ist, weiß, dass Städte nicht nur zusammen-, sondern auch auseinander rücken können. Doch die Wiederkehr dieses Gefühls der Entfernung beginnt nicht erst in Polen, sondern auf deutscher Seite. Gemütlich zieht die Diesellok den Intercity (sic!) zwischen Cottbus und Forst durch die Wälder, eingleisig und ohne Oberleitung.
Kommentar von UWE RADA
Genau an dieser Stelle, zwischen Cottbus und Forst, hätten die Bahnverantwortlichen eigentlich Zeit, einmal über ihre Argumente nachzudenken, mit der sie seit Jahren den Ausbau der Strecken nach Mittel- und Osteuropa hintanstellen. Anders als die Verbindung von Berlin nach Stettin ist die nach Breslau und Krakau nämlich hervorragend ausgelastet. Schneller ist sie deshalb trotzdem nicht geworden.
Es ist deshalb nur zu unterstützen, wenn die Gemeinsame Landesplanung nun Druck machen und den Verbindungen nach Stettin und Krakau Priorität einräumen will. Längst nämlich haben die grenzüberschreitenden Raumplaner erkannt, dass spätestens mit der Osterweiterung die Musik auch in Westpommern und Niederschlesien spielt und nicht mehr nur in Hamburg und Hannover. Und dann gibt es da ja auch noch die polnischen Fluggäste auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg International.
Zu dieser Einsicht scheint nun auch Verkehrssenator Peter Strieder gekommen zu sein. Doch seine Ankündigung, eine private Firma, zum Beispiel Connex, nach Stettin fahren zu lassen, wird nicht ausreichen. Will Strieder den Erfolg, das heißt den Nachweis, dass ein besseres Angebot tatsächlich zu höheren Fahrgastzahlen führt, muss er auch die brandenburgische Landesregierung überzeugen. Ohne die Landeszuschüsse für den Regionalverkehr wäre eine private Verbindung nicht marktfähig. Gerade aber diese Mittel versagt Potsdam bisher der Strecke nach Stettin. Zwischen Ankündigung und Realisierung ist es also noch ein weiter Weg.
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