: Epos statt Öl
Die Geschichte um den Helden Manas
Das kirgisische Manas-Epos ist das längste der Welt, zwanzigmal so lang wie Odyssee und Ilias zusammengenommen. Im Jahre 1995 feierte Kirgisistan offiziell dessen 1.000-jähriges Bestehen, ein Ereignis, das in dem Land besondere Bedeutung hatte. Denn Kirgisistan, das im Jahre 1991 als letztes zentralasiatisches Land seine Unabhängigkeit von Moskau erklärte, hat keinen Dschingis Khan, kein Öl, um sein Selbstbewusstsein zu förden.
Als mündlich überliefertes Genre hat dieses Epos, das in seinem Helden Manas den Kampf der Kirgisen gegen übermächtige Feinde feiert, sich stets den Zeiten angepasst und immer wieder aktuelle Bedrohungen mit aufgenommen. Den Epensängern, den Manaschty, werden besondere magische Kräfte nachgesagt, sie gelten als auserwählt. Wir dokumentieren den Beginn des Epos in der Version des berühmten Manaschty Sagynbay Orozbakov.
Oh, die altehrwürdige GeschichteEs ist höchste Zeit, sie zu erzählen. Die Geschichte aus alten Zeiten Es ist höchste Zeit, sich zu erinnern. Wir werden lange reden um des furchtlosen Manas willen. Wie können wir die Geschichte unserer Väter ohne Stimme belassen? Unzählige Jahre sind seither vergangen. In schwere Rüstung gekleidet, wie ein Sturm auf den Feind zueilend, der Mann, wild wie ein Tiger, ist dahingegangen. Wer war er, wenn nicht ein Held? Wie viele Menschen haben die Jahrhunderte durchschritten! Seit dieser Zeit ist die See getrocknet und zu Sand geworden. Die Berggipfel, die den Himmel berührten, sind verschwunden und haben sich in einen Sumpf verwandelt. …
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