: Glückliches Remis am Don
■ Handball-Europacup: Flensburg-Handewitt vermeidet Desaster
Zufrieden, erleichtert und mit frisch gestärktem Selbstvertrauen ließen sich die Bundesliga-Handballer der SG Flensburg-Handewitt tief in die Polstersitze ihrer Chartermaschine fallen, die sie am späten Samstagabend schnurstracks aus dem russischen Woronesch wieder in die Heimat beförderte.
Mit an Bord war das deutlich spürbare Gefühl, mit dem hart erkämpften 31:31 (15:18)-Unentschieden im Viertelfinal-Hinspiel im Europapokal der Pokalsieger gegen HC Energija Woronesch die Tür zum Halbfinale zumindest einen Spalt weit aufgestoßen zu haben.
„Beim 28:22 in der 50. Minute dachte ich, dass wir auch mit zehn Toren Unterschied verlieren können. Darum bin ich zwar sehr froh und zufrieden mit dem Ergebnis, aber im Rückspiel wird es verdammt schwer werden“, seufzte SG-Trainer Erik Veje Rasmussen. Woronesch-Trainer Igor Grizkic hingegen hatte eine einfache Erklärung parat, warum dem Europacup-Debütanten vom Don die durchaus mögliche Sensation gegen den renommierten Gast aus Westeuropa nicht gelungen war: „Meine Mannschaft war zu jung und unerfahren. Einige haben ja fast Angst bekommen, als sie die Namensliste der Flensburger gelesen haben.“
Dabei hatte der spielstarke russische Vizemeister den unkonzentriert aufspielenden Bundesliga-Fünften am Rande eines sportlichen Desasters gehabt, als Jung-Star Alexei Rastwortsew unter dem Jubel der 1000 Zuschauer zehn Minuten vor Schluss die 28:22-Führung markierte. Das kleine Wunder vom Don, auf das die rund 20 mitgereisten SG-Fans kaum noch zu hoffen gewagt hatten, sollte dennoch Wirklichkeit werden. „Ab der 50. Minute haben wir uns gesagt, dass es jetzt um unsere Ehre geht, und schafften doch noch die Wende“, sagte Bogdan Wenta.
Der Flensburger-Oldie (38) hatte mit zwei Treffern in Unterzahl-Situation maßgeblichen Anteil daran, dass die SG am Ende doch noch vom Weiterkommen in die nächste Europapokal-Runde träumen darf. „Wir freuen uns auf die Reise nach Flensburg und hoffen dort auf einen Sieg“, gab Grizkic schließlich den Norddeutschen mit auf den Heimweg.
Das Rückspiel findet am kommenden Sonnabend um 19.30 Uhr in der Campushalle statt.
Volker Metzger
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