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Zum Tod des angolanischen Rebellenchefs Jonas Savimbi meint die Pariser Wirtschaftszeitung Les Echos: Mit dem Tod des Führers der Nationalen Union für die vollständige Unabhängigkeit Angolas (Unita) geht eine Phase des Kalten Krieges zu Ende. Denn Jonas Savimbi wurde von US-Präsident Ronald Reagan als Freiheitskämpfer betrachtet, genauso wie die Contras in Nicaragua. In den 80er-Jahren wurde sein Kampf in großen Teilen von der CIA finanziert, wie Mitglieder des amerikanischen Kongresses vermuten. In Angola ging es um den Kampf gegen das marxistische Regime in Luanda, das damals von den Sowjets und 60.000 kubanischen Söldnern unterstützt wurde. Die Frontlinie in diesem an Erdöl und Mineralien reichen Land verlief zwischen Osten und Westen. Die Lage hat sich seitdem tief greifend geändert. Unter der Präsidentschaft Clintons haben die USA die Regierung des Präsidenten Eduardo Dos Santos anerkannt und damit 1999 alle Verbindungen zur Unitagekappt. Der Kampf Savimbis hatte keinen Sinn mehr.

Die spanische Zeitung El País meint: Sein Tod bedeutet in jedem Fall einen schweren Schlag für die ehemals prowestliche Rebellenorganisation, die seit Jahren nur noch für sich selbst kämpft. Jonas Savimbi war zuletzt nur noch ein kriminelles Überbleibsel vergangener Zeiten. Die Rebellen geben in ihren ersten Erklärungen zwar zu verstehen, dass sie den Guerillakampf fortsetzen wollen. Aber es besteht die Hoffnung, dass sie sich nach dem Tod ihres Führers vielleicht doch auf einen neuen Friedensprozess einlassen. Die Regierung in Luanda sollte sich nun großzügig zeigen. Sie sollte es nicht darauf anlegen, die Unita militärisch ganz zu erledigen.

Die britische Times schreibt: Der Krieg hat furchtbare und zum großen Teil unsichtbare Opfer gefordert. In den zentralen Regionen gibt es praktisch keine Infrastruktur mehr. Teile des fruchtbaren Ackerlandes können wegen Minengefahr nicht bewirtschaftet werden. Eine humanitäre Katastrophe droht, nachdem im Januar weitere 10.000 Menschen ihre Dörfer verlassen haben. Die UN hat alle Seiten aufgefordert, die Waffen niederzulegen. Das ist unwahrscheinlich. Luanda muss seinen Gegnern großzügige Behandlung anbieten. Die UN sollte sich darauf vorbereiten, zurückzukehren. Und der Westen muss die Bemühungen verstärken, damit „Blutdiamanten“ nicht mehr auf die Weltmärkte kommen und den Waffenhandel verewigen. Ein Ende des Krieges erfordert Geld, Diplomatie und Engagement. Man kann damit nicht früh genug beginnen.