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: From Hell

USA 2001, Regie: Albert & Allen Hughes; mit Johnny Depp, Heather Graham; 122 Min.

Die jüngste Ghetto-Adaption der Gebrüder Hughes führt geradewegs in ein Territorium vorrationaler, archaischer Gewaltformen. In ihrem Whitechapel von 1888, dem Jahr, in dem „Jack the Ripper“ fünf Prostituierte bestialisch massakrierte, eskaliert Gewalt an jeder Straßenecke. Die gleichnamige Vorlage für den Film galt vor allem als der ambitionierte Versuch eines epochalen Comics, die Taten von „Jack the Ripper“ in einem kruden Fakten/Fiktion-Potpourri als Vorhut eines humanistischen Werteverfalls – an der Schwelle zum Jahrhundert der Weltkriege und Genozide – überzuinterpretieren. Dementsprechend tableauartig ist den Hughes-Brüdern das Setting der Adaption ausgefallen.

Gleich zur Eröffnung gleitet die Kamera unter dem Opium-geschwängerten Blick Johnny Depps (als Inspector Fred Abbeline) aus der Panorama-Totalen in die pfuhligen Straßenzüge von Whitechapel hinab: ein erzviktorianisches Gotham City, in dem der Mob weggeschlossen vom gesellschaftlichen Leben seine eigenen archaischen Organisationsformen entwickelt hat. Im narkotischen Blick Depps offenbart sich eine exemplarische Kaputtheit. Die spritzigen Laudanum/Absinth-Coctails, die sich mal Abbeline, mal der „Ripper“ mischen, werden zur überpointierten Metapher für das Scheitern der englischen Klassengesellschaft.

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