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Eine Schulung in der Sample-Technik

Christian Marclay hat nichts gegen den rechten Schnitt in der Musik

Uraufführung der „Graffiti Composition“ von Christian Marclay heute um 19 Uhr in der Neuen Nationalgalerie, Potsdamer Straße 50

Christian Marclay spielt gern mit Platten. Den Schrebergartenhütern von gepflegten Vinylsammlungen allerdings muss der Angstschweiß ausbrechen, wenn sie ihn bei der Arbeit zusehen: Achtlos wirft er das Material aufeinander. Wuchtet die Scheiben auf die Plattenspieler und zieht sie nach Laune wieder unter der Nadel weg. Oder hat, besonders perfide, die Platten zerschnitten und neu zusammengesetzt. Nur um zu hören, wie das so klingt. Also Abbeatbales. Darauf noch den doppelten Karajan. Kommt natürlich kein gepflegter Groove dabei raus. Aber aufregende Musik, mit der Marclay Anfang der Achtziger das DJing in eigener Weise definierte. Oder eine weitere Nervprobe für Plattenfetischisten: Im Geschäftsraum der Gelben Musik legte der Musik-Künstler mal die Scheiben einfach auf dem Boden aus und ein jeder durfte darauf herumstapfen. Eine seltsame Musikleidenschaft. Seltsame Sample-Techniken, die Marclay bei seiner „Graffiti Composition“ noch ein Stückchen weitergedacht hat. Sie basiert auf plakatierten Notenblättern, als Einladung an die Öffentlichkeit, darauf Spuren zu hinterlassen. Was Marclay wiederum zu einer Partitur verdichtet hat, die jetzt beim MaerzMusik-Festival vom Ensemble Zeitkratzer uraufgeführt wird. Butch Morris dirigiert. Den Solo-Klavierpart hat Anthony Coleman übernommen, Shelley Hirsch singt.

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