: Feindbild Kormoran
■ Binnenfischer klagen über niedrige Erträge, vor allem beim Aalfang
Die Binnenfischer und Teichwirte in Schleswig-Holstein schlagen Alarm: Die Fangerträge sind so stark zurückgegangen, dass die Fischer kaum noch von den Gewässern leben könnten, sagte Sabine Schwarten vom Vorstand des Verbandes am Rande der 125-Jahr-Feier in Rathjensdorf (Kreis Plön). Die Erträge des Aals seien noch nie so niedrig gewesen.
Das Geschäftsjahr 2001 verlief daher auch alles andere als erfolgreich. Die Fangerträge der Speisefische sanken von knapp 146.000 Kilogramm im Jahr 2000 auf gut 121.000 im Vorjahr. Viele Betriebe hätten wirtschaftliche Probleme, hieß es. Zwei große Unternehmen im Kreis Plön haben bereits geschlossen und nur mit Mühe Nachfolger gefunden.
Schuld an den niedrigen Fangerträgen sei vor allem der Kormoran, sagte der Vorsitzende des Verbands der Binnenfischer und Teichwirte, Horst-Peter Schwarten. „Die fischfressenden Kormorane haben sich bei uns im Land so festgesetzt, das wir als Fischer nicht mehr gegenhalten können. Wenn das so weitergeht mit den Kormoranen, werden wir unser 130. Bestehen nicht mehr erleben.“ Sabine Schwarten forderte die Landesregierung auf, sofort zu handeln: „Wir brauchen eine Bestandsregulierung und eine Regulierung bei den Brutkolonien der Kormorane.“
Das Umweltministerium wies darauf hin, dass den Fischern schon vor Jahren die Möglichkeit eingeräumt wurde, Kormorankolonien außerhalb von Naturschutzgebieten und außerhalb eines fünf Kilometer breiten Küstenstreifens zu verhindern. Außerdem denke man darüber nach, die Fischer in die Wasserrahmenrichtlinie mit einzubinden, um ihnen ein zusätzliches finanzielles Standbein zu geben, sagte ein Ministeriumssprecher. lno
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen