: Neues Spiel: Original & Fälschung
Thomas wartet in der Nachbarschaft
Schwertfischposaunen? Regenhunde? Franks wilde Jahre? Es klingt zunächst ja zugegebenermaßen etwas bedenklich: Kann man allen Ernstes Tom-Waits-Stücke ins Deutsche übersetzen, ohne dass das völlig danebengeht? Lässt sich das Waits’sche Oeuvre einfach hernehmen und in einen anderen, eigenen Zusammenhang stellen, ohne dass das total peinlich wird? Tilo Nest macht genau dies, und zwar nicht erst seit gestern, sondern um genau zu sein schon seit 1997 und mit großem Erfolg und überhaupt heute Abend im Foyer des Maxim Gorki Theaters. Betitelt sind die eingedeutschten Waits-Interpretationen sinnigerweise mit „Thomas wartet“, und um weitere mögliche Zweifel an der Güte des Unternehmens und Nests Fähigkeiten als Hommageur, Tributeur und Dekontextualisierer erster Kajüte auszuräumen, sei etwa auf sein „ABBA jetzt!“-Programm verwiesen, das mit wenig originellen Coverversionen auch schon nichts zu tun hatte. Sachen wie „Und wir kriegen nicht unsere Butter nicht mehr in der Naaachbarschaft“ sind also definitiv nicht zu befürchten. Aber während die Schwedenpopper den Death-Metal-Kelch ansetzen mussten, wird mit dem verehrten Hafenkneipenpoeten etwas authentischer verfahren. Unterstützt wird Nest dabei vom Saxofonisten Holger Rohn, Alexander Paeffgen an Piano und Akkordeon, und Christoph Sauer zupft den Standbass. Es wird also heute Nacht auf Erden, und die guten Zeiten werden rollen. ARW
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