wohin morgen
: Leben und Leiden der Rose A.

„Fliegend / auf einer Luftschaukel / Europa Amerika Europa / ich wohne nicht / ich lebe.“ So hat die jüdische Lyrikerin Rose Ausländer selbst ihr Leben beschrieben. Sehr bewegt war das: Die 1901 geborene Rumänin wanderte 20-jährig nach Amerika aus, kam später wieder nach Europa, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Sie heiratete, trennte sich bald wieder, lebte mit einem anderen zusammen. Arbeitete als Redakteurin, Lehrerin und auch als Arbeiterin in einer Chemiefabrik. Ihr erster Gedichtband wurde von den Nazis eingestampft, 1941 kam sie ins Ghetto. Dort war Literatur wie eine Therapie für sie: „Schreiben war Leben. Überleben.“ 1946 zog Rose Ausländer wieder nach New York. Viele Entbehrungen musste sie bis zu ihrem Tod im Jahre 1988 hinnehmen. Im New Yorker Exil litt sie stark unter dem Verlust der Heimat. In ihrem Werk zeigt sich auch eine große Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe. Ihre Gedichte enthalten bildhafte Naturszenen, den geschärften Blick auf die Stadt und tiefsinnige Fantasien. Andere wieder sind wahre Oden an einen Geliebten. Im Rahmen des „Frauenfrühling in Charlottenburg-Wilmersdorf“ zeigt die Kommunale Galerie, Hohenzollerndamm 174–177, bis zum 19. April eine Ausstellung über Rose Ausländers Leben und Werk. Eröffnung ist am morgigen Freitag. LH

Kommunale Galerie, Freitag, 19 Uhr