: Weniger Drogentote
189 Menschen starben. Drogenhilfe soll neu strukturiert werden. Entscheidung zu Druckräumen Mitte des Jahres
Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Drogentoten in Berlin leicht zurückgegangen. 189 Menschen – 149 Männer und 40 Frauen – starben am Konsum illegaler Drogen. Das sind ca. 16 Prozent weniger als im Jahr zuvor (225). Das geht aus der Drogenstatistik für das Jahr 2001 hervor, die die Landesdrogenbeauftragte Elfriede Koller gestern vorstellte. Als Drogentoter gilt in Berlin, wer an einer Überdosis oder an Folgeerkrankungen der Sucht stirbt, wer als Drogenabhängiger Selbstmord begeht oder durch einen Unfall ums Leben kommt.
„Todesursachen sind bei den meisten Abhängigen der Konsum mehrerer Drogen und die Wechselwirkungen, die sich daraus ergeben“, so Koller. Zu diesen Drogen gehört neben Heroin, Kokain, Schlaftabletten und Alkohol auch der Ersatzstoff Methadon, der von den meisten auf dem Schwarzmarkt erstanden worden sein muss.
Gesundheitsstaatssekretär Hermann Schulte-Sasse (parteilos) lobte gestern das Berliner Drogenhilfesystem, das erst vom rot-roten Senat von der Jugend- in die Gesundheitsverwaltung verlegt wurde. „In Zukunft kommt es allerdings darauf an, dass wir die zersplitterten Hilfeeinrichtungen bündeln und koordinieren.“ Dazu will er die seit langem geplante Regionalisierung der Drogenhilfe rasch umsetzen. Bis zum Ende des kommenden Jahres sollen die Einrichtungen in sechs regionale Suchthilfedienste organisiert werden. Dabei sollen auch die Drogen- und die Alkoholberatung, die derzeit noch bei den Bezirken angesiedelt ist, zusammengeführt werden. So könne auch gespart werden.
Außerdem will der Staatssekretär, wie bereits berichtet, die Rechtsgrundlage für so genannte Druckräume auf den Weg bringen und die Schaffung solcher Räume prüfen. Schulte-Sasse: „Die Grundsatzentscheidung sollte Mitte dieses Jahres fallen.“
SABINE AM ORDE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen