Die Todesspirale
: Ungesundes Pink

■ Die „Golden Flamingos“ vertrashen in ihrer Musik-Show Krimi und Zirkus

Putzig, putzig. Ulli Baumann hat was von einer italienischen Matrone, steckt in einem weiß-goldenen Zirkusartisten-Kostüm und spielt einen Seehund. Bäuchlings liegt sie auf der Bühne und lässt sich füttern. Zuvor hat sie ein Pferd gespielt und eine Dompteuse. Könnte Kindertheater sein, Kindertheater allerdings mit Fast-Food-Flavour. Wegen dem ungesunden Pink auf der Bühne. Wäre nicht verwunderlich, wenn Ronald McDonald hervorträte, um die Seehund-Matrone zu füttern.

Statt dessen kommt Holger Meierdierks als Zirkusdirektor, auch er im weißen Artistenkostüm, dazu rosa Rüschenhemd und goldene Fliege. Daneben stehen und sitzen an ihren Instrumenten Alexander Seemann in der Rolle des Zirkuszwergs und Jan Fritsch, der abwechselnd die Semi-Charaktere Charles und Günther Spirelli gibt. Zusammen sind sie die „Golden Flamingos“, und aus jeder Kleinkunst-Pore schwitzen sie aus: Kommen Sie! Staunen Sie! Wir verwursten Zirkus und 60er-Jahre-Krimi zu einer „heißen Krimioperette“!

Bevor die Golden Flamingos anfangen, ihr mühsam gezimmertes Handlungsgerüst um einen Mord im Zirkus aufzubauen, parodieren sie in einer Nummernshow erstmal den Zirkus selbst. Die Parodie lassen sie regelmäßig scheitern, und was dabei rauskommt, ist Trash der harmlosesten Sorte: Das tut niemandem weh, das hat keine Referenz zu irgendetwas, das steht so da als Low-Budget-Unterhaltung – leider mit Low-Budget-Phantasie.

Ansatzweise Unterhaltungswert hat der comichafte Mafioso Charles Spirelli von Jan Fritsch, Ulli Baumann hat ihre besten Momente als besoffener Bulle. Singen kann sie auch und tut das sogar gelegentlich, denn eigentlich ist „Die Todesspirale“ eine Musikshow, eigentlich stehen da ja Hammondorgel, Schlagzeug und Gitarre auf der Bühne. Aber die Easy-Listening-Songs kommen nicht an gegen die krampfhaft lustigen Texte, die Musik verliert gegen die Anti-Show. Und wenn hie und da die Abgänge nicht klappen, wenn die Parodie der Parodie daneben geht – was soll's? Ist ja eine Trash-Show. Wie wahr.

kli

Im Jungen Theater am 28., 29. und 30. März, jeweils um 20 Uhr 30