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Atommüll versorgt

Die Genehmigung für das Endlager im Schacht Konrad in Salzgitter ist fertig. Neu: Einlagerungsvolumen halbiert

HANNOVER taz ■ Zwanzig Jahre sind seit dem Antrag auf Endlagerung von Atommüll im Schacht Konrad in Salzgitter vergangen. Jetzt liegt im niedersächsischen Umweltministerium die Genehmigung vor: Die erste reguläre Atommüllkippe in Westdeutschland darf betrieben werden.

Der drei Aktenordner füllende Text des Planfeststellungsbeschlusses wurde gestern per Boten an das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) versandt. Das Bundesamt hat die Errichtung eines Endlager für schwach Wärme entwickelnden Atommüll in der ausgedienten Eisenerzgrube beantragt und kann nun bis zum 17. April noch eine letzte Stellungnahme abgeben.

In einen wichtigen Punkt weicht der praktisch fertige Planfeststellungsbeschluss immerhin von dem aus dem Jahre 1982 stammenden Endlagerantrag ab: Seinerzeit sollte in der Eisenerzgrube Raum für 650.000 Kubikmeter radioaktive Abfälle entstehen. Der niedersächsische Umweltminister Wolfgang Jüttner genehmigt jetzt lediglich ein Volumen von 303.000 Kubikmetern. Durch die Halbierung des Einlagerungsvolumens will Jüttner sicherstellen, dass aus Schacht Konrad kein zentrales europäisches Endlager wird.

Die erlaubten 303.000 Kubikmeter verpackter Atommüll entsprechen genau dem deutschen Endlagerbedarf, den das BfS 1999 unter Berücksichtigung des Atomkonsens prognostizierte. Demnach werden bis 2080 weniger als 100.000 Kubikmeter Endlagerraum für schwach Wärme entwickelnde Abfälle aus Stromproduktion, Medizin und Forschung gebraucht. Auf maximal 200.000 Kubikmeter beläuft sich der Endlagerraum für die Entsorgung der AKWs.

Wie es Bundesregierung und AKW-Betreiber im Atomkonsens vereinbart haben, erklärt Niedersachsen den Planfeststellungsbeschluss für nicht sofort vollziehbar. Die erwarteten Klagen von Anwohnern oder Kommunen haben damit aufschiebende Wirkung. Das Endlager kann erst nach dem Weg durch die Gerichtsinstanzen tatsächlich eingerichtet werden. Mit der Genehmigung nutzt das niedersächsische Umweltministerium nach eigener Auffassung alle Spielräume aus, die dem Land nach zahlreichen Weisungen des Bundes in dem Genehmigungsverfahren verblieben sind. Umweltminister Jüttner betonte gestern, dass Konrad das eine Endlager für alle Arten radioaktiver Abfälle, das der Bund eigentlich plant, niemals werden kann. Der Bund habe dem Land jedoch untersagt, Konrad unter Hinweis auf das Ein-Endlager-Konzept gänzlich die Genehmigung zu verweigern. JÜRGEN VOGES

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