piwik no script img

Kein Schild für Schröder

Unisono bestreiten DGB, IG Metall und Ver.di, mit dem Kanzler ein Stillhalteabkommen getroffen zu haben

BERLIN taz ■ Die Gewerkschaften wollen für den Wahlsieg von Gerhard Schröder (SPD) nicht zurückstecken. Als „Quatsch“ bezeichnete DGB-Sprecherin Susanne Kolb Gerüchte, der DGB, die IG Metall und Ver.di hätten ein „Stillhalteabkommen“ mit dem Bundeskanzler geschlossen.

Die Chefs der drei Gewerkschaften hatten sich am vergangenen Sonntag mit Schröder in Hannover getroffen. „Da gab es keinerlei inhaltliche Verabredungen“, betonte Kolb gegenüber der taz. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtete gestern, Schröder habe den Gewerkschaftsbossen versprochen, die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu verhindern. Im Gegenzug sollten sie sich nicht kritisch über den Wahlkämpfer äußern.

Hermann Zoller von Ver.di sagte der taz: „Wir werden auch im Wahlkampf frei unsere Position vertreten und uns nicht mundtot machen lassen.“ Die Bilanz der rot-grünen Arbeitsmarktpolitik sei zwiespältig, die SPD müsse „mit mehr Kritik rechnen, als der Partei vielleicht lieb ist“, kündigte IG-Metall-Sprecher Claus Eilrich an. Für einen „Anti-Stoiber-Wahlkampf“ gebe es keine Grundlage, der Kanzlerkandidat der Unionsparteien müsse aber in Teilbereichen „mit massiven Widerstand rechnen“.

Die vermutlich hitzig werdenden Tarifverhandlungen könnten den Sozialdemokraten kräftig den Wahlkampf verhageln. Für Ver.di-Sprecher Zoller kein Grund, sich zurückzuhalten: „Das kann für uns kein Maßstab sein.“ NADIA LEIHS

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen