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„Disfigure Study“ bei den „Körperstimmen“
Besuchen Sie das Podewil, solange es noch geht! In dem Kulturhaus, das aktuell von dem neuen Sparkonzept des Senats bedroht ist, eröffnete die amerikanische Choreografin Meg Stuart vor zehn Jahren den Theatersaal. Jetzt kehrt sie mit „Disfigure Study“ zurück. Mit diesem Stück für drei Tänzerinnen begann 1991 ihr Weg in eine andere Körpersprache: Ein Vorhang schien zu zerreißen, auf dem sich im postmodernen Tanz der Körper bis dahin als athletische Hochleistungsmaschine gezeigt hatte. Dahinter aber wurde nun eine unglaubliche Zerstörung und Traurigkeit sichtbar, ausgelöst durch Aids und die Ausgrenzung des Kranken. Vor allem beeindruckte Meg Stuart durch die neue Qualität ihrer Bewegungen: Einzelne Muskeln, Glieder, selbst verborgene Organe schoben sich plötzlich mit ungeheurer Deutlichkeit ins Bewusstsein. 1996 nahm Meg Stuart das Stück wieder auf, in neuen Besetzungen. Für die Tänzerinnen ist es jeweils eine Initiation in Stuarts Forschungsarbeit, die so viel tiefer in den Körper einsteigt, als es mit Tanztechniken allein möglich ist. KBM
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