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Knapp daneben oder im ersten Praxistest einfach ein Reinfall: In der Stunde der größten Not – wie die dpa ach so poetisch dichtete –, wo er mit seinem Kultursenator Thomas Flierl beginnt, die Kultur dumm und dämlich zu sparen, also ausgerechnet da ruft Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit nach den Künstlern. Was Musenfreund Gerhard Schröder kann und seit Monaten mit geselligen Künstlerrunden in der Sky-Lobby des Kanzleramtes veranstaltet, kann Partyfreund Wowereit allemal. Glaubt er jedenfalls. Und träumt vom Rathaus als „öffentlichem Raum intellektueller Auseinandersetzung“ als einem Treffpunkt von Schriftstellern, Künstlern und Intellektuellen im Disput über die „Berliner Republik“, wie es in der Einladung hieß.

Die Auftaktveranstaltung am Montagabend, „Literatur im Roten Rathaus“, mit den fünf Autoren Michael Kleeberg („Ein Garten im Norden“), Tim Staffel („Terrordrom“), Leander Scholz („Rosenfest“), Norbert Kron („Autopilot“) und Antje Ravic Strubel („Unter Schnee“) geriet zu einer „ziemlich rat- und hilflosen“ Veranstaltung, wie es ein Zuhörer ausdrückte, der sich als Einziger zu der im Anschluss geplanten Diskussion mit dem Publikum zu Wort meldete.

Dabei hatte Wowereit in seiner Begrüßungsrede zwar von einem „Experiment“ gesprochen, aber doch davon geschwärmt, dass es einen solchen „intellektuellen Dialog“ an diesem Ort noch nicht gegeben habe. „Das ist auch nicht die Sky-Lobby, dafür aber ein Rathaus von Bürgern für Bürger erbaut.“ Hier sollten Politiker und Künstler, „die nicht immer eine gemeinsame Sprache sprechen“, sich im freien Meinungsaustausch üben und befruchten. Auch sollte nicht in erster Linie über Finanzen, „sondern über Inhalte“ gesprochen werden. Das war natürlich das falsche Stichwort, dazu für den politischen Gegner. Tim Staffel, der unter Anspielung auf den jüngsten „blauen Brief“ mit dem „Sparhammer“ für das Literaturhaus Berlin meinte, wenn der Senat schon sparen müsse, dann sollte das auch intelligent geschehen.

In Wien, da ist alles besser. Oder auch nicht. Klaus Bachler soll bis 2009 Direktor des Wiener Burgtheaters bleiben, gab Kunststaatssekretär Franz Morak am Dienstag bekannt. Morak bestätigte gleichzeitig seinen Entschluss, den Vertrag von Dominique Menthas, Bachlers Nachfolger als Direktor an der Volksoper, nicht zu verlängern. Mit beiden Entscheidungen seien „wesentliche Weichenstellungen“ – welchen Begriff die Politik so schätzt – erfolgt, „die das Renommee zweier großer österreichischer Bühnen sichern“.

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