unterm strich:
Die Expertenkommission zum Berliner Schlossplatz beendet heute ihre Arbeit mit der formellen Übergabe des Abschlussberichts an Bauminister Kurt Bodewig und Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Das Gremium empfiehlt für den Platz in Berlins historischer Mitte einen Neubau mit der barocken Fassade des 1950 gesprengten Hohenzollern-Schlosses. Darin soll das „Humboldt-Forum“, eine Kombination aus Museum, Bibliothek und Veranstaltungsbereich unterkommen. Der Palast der Republik soll in weiten Teilen abgerissen werden.
Nutzer des künftigen Baus sollen die außereuropäischen Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Zentral- und Landesbibliothek sowie die Humboldt-Universität mit ihrer wissenschaftlichen Sammlung sein. Die Kommission schlägt einen Einladungswettbewerb an internationale Architekten vor und rechnet mit Kosten in Höhe von 767 Millionen Euro. Die problematische Entscheidung für die barocke Fassade, die mit nur einer Stimme Mehrheit gefallen war, stieß – was Wunder – bei Kommissions- und Senatsmitgliedern auf Kritik.
Der Vorsitzende der Expertenkommission, der ehemalige Wiener Baustadtrat und heutige SPÖ-Europaabgeordnete Hannes Swoboda, wehrte sich am Dienstag gegen Kritik des Vorsitzenden der Bundesarchitektenkammer, Peter Conradi. Der Abschlussbericht enthalte alle Minderheitenvoten, sagte Swoboda der Zeitung Die Welt. Conradi hatte im Spiegel angekündigt, bei der Übergabe des Berichts aus Protest fernzubleiben. Er wirft der Kommission vor, sein Minderheitenvotum gegen einen weitgehenden Nachbau des Schlosses nicht mit aufgenommen zu haben.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen