piwik no script img

Quote hat Tabucharakter

betr.: „Wer issen die Biggi“, taz vom 15. 4. 02

Ob man und frau eine Quote will, die ja dafür da ist, Frauen gerade auch gegenüber profilierteren Männern zu fördern – darüber lässt sich streiten. Ist es aber einmal beschlossen, der langen Zeit der ungeschriebenen Männerquote (von knapp unter 100 Prozent) mal in einer Partei eine Weile ein Frauenquote größer 50 Prozent entgegenzusetzen, so muss dies Tabucharakter haben: Denn wenn für diesen Mann eine Ausnahme gemacht wird – warum nicht für jenen, der auch prominenter ist als die konkurrierende Frau?

Woran ist denn Metzger gescheitert? An der Machtgier unbekannter Frauen und dem Quotentabu oder nicht doch eher an der Postengeilheit seines männlichen Parteifreundes Kuhn? Das ist neben der Machtkonzentration ein weiteres Problem der Postenhäufung. Für mancheN guten Mann oder Frau bleibt dann halt kein Posten mehr übrig.

Bei den Ministern verstände mensch es ja noch – wenn sie wenigstens versprächen, zurückzutreten, wenn sie wieder Minister werden können. Aber auch da tun sie es nicht. Warum muss man alles in Personalunion machen, wenn genug fähiges Personal da ist? Die Grünen haben zurzeit nicht das Problem, zu sehr an Prinzipien zu hängen. SILKE KARCHER, Berlin

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen