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kellers randspurSamstag

Konventionen

„Sabrina … total verhext!“

Wenn die Frankfurter Allgemeine Zeitung wie kürzlich geschehen der Serie „Buffy – Im Bann der Dämonen“ sehr kundig „kühne teledramaturgische Einfälle und Grenzverletzungen“ attestiert, traut man sich als Lümmel aus der letzten Bank kaum mehr, den Finger zu heben und piepsstimmig darauf hinzuweisen, dass auch in anderen Serien munter mit Pop-Kodizes herumgespielt und gegen Konventionen verstoßen wird. Zum Beispiel in der Sitcom „Clueless“, die samstags um 12.00 Uhr herum bei Pro 7 gezeigt wird, heute aber ausfallen muss. Ebenso hat die daueradoleszente Hexe Sabrina da einiges zu bieten. Zu Hause ist sie in dem fiktiven Örtchen Westbridge, Massachusetts, das dieselbe Postleitzahl bekommen hat wie das reale Salem, wo einst angebliche Hexen blutig verfolgt wurden.

(17 Uhr, Pro 7)

Kampfbahn

„Rollerball“

Ein bisschen umständlich und altbacken wirkt Norman Jewisons skeptische, jüngst ohne Not als Remake neu aufgelegte Zukunftsvorschau heute, wenn er James Caan als Star der titelgebenden Sportart abwechselnd spielerisch rüpelnd und still sinnierend gegen ein scheindemokratisches System aufbegehren lässt, in dem das Volk mit einer brutalen Sportart bei Laune gehalten wird. Damals aber war man recht angetan, zumal in Deutschland, wo Jewison in den 1974 noch futuristisch wirkenden Münchner Olympia- umd BMW-Gebäuden die passenden Kulissen gefunden hatte. (22.40 Uhr, ARD)

Kasper

„Olm!“

Hans-Werner Olm ist ein altgedienter Kabarettist, der, wer wollte es ihm verdenken, mittlerweile als „Comedian“ firmiert, um sich von der noch lange nicht bankrotten Spaßgesellschaft aushalten zu lassen. In seiner Sendereihe schlingert er auf den Spuren Hape Kerkelings, der ihm freilich selbst dann noch voraus ist, wenn er nur eigene Glanztaten aufwärmt. Zu den Autoren der Sendung zählt mit Dietmar Wischmeyer ein Autor und Sprecher, der in den 80-ern und 90-ern der Hörfunk-Comedy neue Wege wies. Tragisch, dass er heute einen Hans-Werner Olm mit muffigem, teils arg angegammeltem Thekengewitzel versorgen muss. (22.45 Uhr, RTL)

Karrieren

„Tanz der Schatten“

Immer wieder erbaulich, heutige Großstars in ihren nicht immer vorzeigbaren Frühwerken zu begutachten. Man könnte da Dinge erzählen … Hier jedenfalls tut sich sehr sportlich Nicole Kidman hervor, die daheim in Australien im Kindesalter debütierte und somit trotz ihrer 19 Jahre nicht unerfahren war, als sie sich 1987 für diesen Kampfsportfilm anheuern ließ. Darin versucht ein seines Verstandes beraubter Vietnamveteran, einen vernachlässigten Schüler zu einer besinnungslosen Kampfmaschine zu drillen. Die junge Kidman kämpft auch, aber mit etwas mehr Verstand. (0.50 Uhr, ARD)

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