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Arbeit macht krank

■ Bremer Wissenschaftler legt Studie vor

Arbeitssucht ist nach Auffassung des Bremer Wirtschaftswissenschaftlers Holger Heide kein individuelles Problem, sondern „eine Volkskrankheit“. Zunehmend seien nicht nur junge Karrieristen, sondern auch Arbeiter und Angestellte betroffen, sagt der Leiter des Instituts für sozialökonomische Handlungsforschung.

Auf Grund neuer flexibler Arbeitsbeziehungen mit Zielvorgaben und „Vertrauensarbeitszeiten“ litten die Betroffenen an „Arbeit ohne Ende“ und erkrankten sowohl körperlich als auch psychisch. Heide sieht die Arbeitsucht deshalb als ein Massenphänomen, das sich im Gegensatz zur immer noch vorherrschenden Auffassung weder für Beschäftigte noch für Unternehmen „rechnet“.

Wenn der Betriebsrat auf die Einhaltung der Arbeitszeiten dränge, fühlten sich die Beschäftigten eher noch gegängelt, beschreibt Heide die Atmosphäre in vielen Firmen. Im Bremer Atlantik-Verlag hat er unter dem Titel „Massenphänomen Arbeitssucht“ ein Buch herausgegeben, das auch Wege aus der Krankheit weist.

13 AutorInnen gehen darin den historischen, ökonomischen, politischen und persönlichen Ursachen und Auswirkungen des weithin als „Yuppie-Krankheit“ bezeichneten Phänomens nach. Der Sammelband fasst die Ergebnisse einer internationalen Tagung zusammen, zu der Heide im vergangenen Jahr Experten aus Deutschland, Italien und Südkorea nach Bremen eingeladen hatte. epd

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