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Proteste geplant

In Berlin tagte der „linke Flügel“ der Anti-Atom-Bewegung. Aktionstage in Stuttgart ab dieser Woche

BERLIN taz ■ Am Wochenende trafen sich mehr als 80 AktivistInnen von Anti-Atom-Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet zur Frühjahrskonferenz im Berliner Mehringhof. Den Anspruch, die gesamten AKW-GegnerInnen zu repräsentieren, hat die Anti-Atom-Konferenz lange aufgegeben. „Wir sind der linke Flügel der Bewegung“, versuchte sich eine Teilnehmerin in politischer Standortbestimmung. Die medienbekannten Umweltschutzorganisationen sind auf dem Treffen traditionell nicht mit offiziellen Delegationen vertreten.

Die in Berlin versammelten Ökologen wollen weiterhin „Sand im Getriebe der Atommafia“ sein, auch ohne derzeit eine große Kampagne zu planen. Die Bewegung will schon in wenigen Tagen ihre Aktionsfähigkeit in Stuttgart unter Beweis stellen. Vom 11. bis 16. Mai tagt dort die vom Deutschen Atomforum organisierte Jahrestagung Kerntechnik. Initiativen aus dem gesamten Bundesgebiet rufen zeitgleich zu Anti-AKW-Aktionstagen in der Hauptstadt von Baden-Württemberg auf (www.antiatomforum.de). Auftakt der Proteste soll eine bundesweite Demonstration am kommenden Samstag sein. Auch das Dauerthema der Anti-AKW-Bewegung, die Blockade von Atomtransporten, wurde nicht vergessen. Unter dem Motto „Trainstopping 2002“ soll im Juni einer der ersten Transporte aus einem norddeutschen AKW behindert werden. Details werden kurz vor Aktionsbeginn veröffentlicht.

Anfang September soll gezielt der Uranabbau ins Visier genommen werden. Neben einer Auftaktaktion vor der Urananreicherungsanlage Gronau stehen die Blockade eines Urantransports und Aktionstage in verschiedenen Städten auf der Agenda.

Großen Stellenwert im Berliner Mehringhof nahm die Auseinandersetzung über den Umgang mit einem Delegierten der österreichischen Plattform gegen Temelín auf dem Treffen ein. Die AKW-Gegner aus dem südöstlichen Nachbarland waren in die Kritik geraten, weil sie bei ihrem Agieren gegen das tschechische AKW Temelín wenig Berührungsängste mit Rechtsaußen hatten. So beteiligten sich Vertreter dieser Bürgerinitiative an einer von der rechten FPÖ initiierten Volksbefragung gegen Temelín. Und auf einer Grenzblockade konnte der FPÖ-Chefideologe, Jörg Haider, gleich selbst seine Unterstützung für den Kampf gegen das ungeliebte AKW im Nachbarland ausdrücken. Der österreichische Temelín-Gegner beharrte auf einem pragmatischen Umgang.

Man würde an Unterstützung verlieren, wenn man über Haider und die FPÖ diskutieren würde, meinte er vieldeutig, betonte gleichzeitig seine persönliche Distanz zu der Rechtsaußenpartei. Die Mehrheit der Anwesenden wollte die Zusammenarbeit zunächst ruhen lassen, die Auseinandersetzung über rechte Einflussversuche in der Bewegung allerdings fortsetzen.

PETER NOWAK

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