Attentat in Karatschi

Bei Selbstmordanschlag in der pakistanischen Hafenstadt sterben 14 Menschen. Präsident Muscharraf: „Akt des internationalen Terrorismus“

von SUSANNE AMANN

Mit einer landesweiten Fahndung und der Festnahme von mehr als 100 Menschen hat die Regierung von Pakistan auf den Selbstmordanschlag in Karatschi reagiert. Dort hatte am Mittwochmorgen ein bislang unbekannter Attentäter sein mit Sprengstoff beladenes Auto in einen wartenden Bus gerammt, der sofort explodierte. Dabei kamen nach bisherigen Angaben 14 Menschen ums Leben, darunter elf Franzosen. Mehr als 20 Menschen wurden teilweise schwer verletzt.

Die Explosion ereignete sich nach Augenzeugenberichten genau in dem Moment, in dem einige der Opfer in den Bus steigen wollten. Der Bus sollte die französischen Techniker und Ingenieure zu der Werft von Karatschi bringen, wo sie im Auftrag des französischen Verteidigungsministeriums U-Boote vom Typ Agosta 90-B erstellen. Karatschi ist der einzige Marinestützpunkt Pakistans.

Bislang hat sich noch keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt. Pakistans Präsident Pervez Muscharraf kündigte gestern trotzdem scharfe Gegenwehr gegen den „Akt des internationalen Terrorismus“ an. Es sei nicht auszuschließen, dass die Al-Qaida-Gruppe des muslimischen Extremisten Ussama Bin Laden in den Anschlag verwickelt sei. Mit seiner eindeutigen Unterstützung der USA gegen die afghanischen Taliban und die Al-Qaida-Gruppe hat Muscharraf einige radikale muslimische Gruppen in Pakistan gegen sich aufgebracht. „Der Anschlag trägt sämtliche Merkmale einer gut trainierten internationalen Terrororganisation“, sagte auch Innenminister Taseem Noorani. Selbstmordattentate sind in Pakistan äußerst selten.

Gleichzeitig äußerte der Polizeichef von Karatschi, Kamal Schah, den Verdacht, auch Indien könnte in den Anschlag verwickelt sein. Er bezeichnete ihn als einen „Sabotageakt, der dazu dienen soll, ausländische Investoren zu vertreiben“. Der Sprecher des indischen Außenministeriums wies den Vorwurf jedoch als „völlig grundlos“ zurück. Die Regierung in Islamabad hat dem Erzrivalen Indien wiederholt vorgeworfen, in Pakistan Bombenanschläge zu verüben, um das Land zu destabilisieren.

Die pakistanische Regierung hat der neuen französischen Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie gestern zugesichert, Frankreich voll in die Ermittlungen einzubeziehen. Die zwölf französischen Verletzten sind unterdessen nach Paris ausgeflogen worden.