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Die Sau ist in Lübeck raus

Nach fünfjähriger Abstinenz ist der VfB Lübeck durch einen 2:1-Erfolg gegen Chemnitz wieder Zweitligist

Mit großer Hoffnung und noch größerer Vorsicht hatten die Lübecker das letzte Regionalliga-Heimspiel ihres VfB gegen Chemnitz vorbereitet. Das Wort Aufstieg vermied man und die angesetzte Feier wurde lieber als Saison-Abschluss- statt als Aufstiegsparty deklariert.

Spätestens als Jiri Homola den VfB mit 1:0 in Führung geschossen hatte, zweifelte keiner der 11.500 Zuschauer mehr an der Lübecker Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga. 13 Minuten vor Ende der Partie – der VfB hätte längst höher führen müssen – ließ jedoch der Chemnitzer Prymula die Lübecker verstummen, als er ein Missverständnis zwischen Torwart Wilde und Björn Arens zum 1:1 nutzte. Nun schienen sich die Zweifel am Aufstieg doch bewahrheiten zu wollen. Es wurde ruhig, und die Grün-Weißen taumelten einem weiteren Jahr Regionalliga entgegen.

Da bedurfte es schon des Stadionsprechers, der kurz vor Schluss die Fans zur Stimmungsmache auffordern musste. Lübecks Trainer Dieter Hecking versuchte sportlich bereits zwei Minuten vorher aktiv zu werden, als er Joker Dennis Kruppke brachte. Ein guter Zug, denn der machte in der 89. Minute durch das 2:1 die Aufstiegsparty klar.

Nach fünf Jahren Regionalliga darf sich Lübeck nun wieder zu Deutschlands 36 Profiteams zählen. Gehalten werden soll die Klasse mit den Kickern, die den Aufstieg ermöglichten. Geld für Verstärkungen gibt der angepeilte Sechs-Millionen-Euro-Etat nicht her. Im Gegenteil, in Lübeck muss man gar um die eigenen Spieler kämpfen. Jens Scharping wird vom FC St. Pauli umworben, will aber nach dem Aufstieg wohl in Lübeck bleiben. Trainer Hecking war das vorerst egal. Er freute sich und kündigte an, „erstmal richtig die Sau rauszulassen“. TORSTEN HOPPE

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