: Gäste betreuungslos
In den Nationalparks wird zu wenig für die Information der Besucher getan. Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist die positive Ausnahme
In deutschen Nationalparks wird nach Ansicht des „World Wide Fund for Nature“ (WWF) zu wenig für die Betreuung der Besucher getan. Sowohl die finanzielle Ausstattung von Einrichtungen als auch die Anzahl der Betreuer sei zu gering, um Interessierte umfassend zu begleiten und zu informieren, teilte der WWF gestern in Husum als Ergebnis einer bundesweiten Studie mit. Gute Noten erhielt darin allerdings der „Nationalpark Schleswig- Holsteinisches Wattenmeer“: Das dortige „Besucher-Informations- System“ und das „Multimar Wattforum“ in Tönning werden als positive Beispiele verbucht.
In den 13 deutschen Nationalparks sind nach WWF-Untersuchungen derzeit etwa 300 Menschen hauptamtlich vor Ort in den Gebieten selbst oder in Informationszentren in der Besucher-Betreuung tätig. Etwa 400 weitere engagieren sich ehrenamtlich oder im Rahmen des Zivildienstes, eines Praktikums oder im Freiwilligen Ökologischen Jahr. Der Bedarf ist aber nach WWF-Einschätzung erheblich höher. Denn nur etwa zwei Millionen der jährlich 45 Millionen Besucher in den Nationalpark-Regionen könnten der Studie zufolge die Informationsangebote auch nutzen. “Wir brauchen mindestens doppelt so viele Betreuer in unseren Nationalparks, damit alle Besucher die Chance auf angemessene Informationen über diese Naturschönheiten haben“, sagte Hans-Ulrich Rösner vom Husumer WWF-Projektbüro Wattenmeer.
Die Defizite beträfen aber nicht allein in der Anzahl der Betreuer, sondern auch die Art der Angebote. „Langweilige Ausstellungen und Infotafeln mit endlosen Fachtexten wirken abschreckend auf Besucher und werden sie weder für die Natur noch für deren Schutz begeistern“, zeigte sich Rösner überzeugt. Der WWF-Studie zufolge gibt es jedoch auch Beispiele für gelungene Einrichtungen. Dazu zähle das Besucher-Informations-System im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Mit Pavillons, Lehrpfaden und vielen Infotafeln bringe dieses System die Natur auf attraktive Weise nahe. LNO
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
