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„Liebe taz...“ Akademische Arroganz

Betr.: „Pellkartoffeln schälen mit 7“, taz vom 7. Mai

Frau Heyduck zitiert Karin Gottschall unreflektiert mit: „... LehrerInnen werden universitär ausgebildet, ErzieherInnen nur semi-professionell“ und bringt damit das Problem auf den Punkt. Das drückt die Verachtung der akademisch ausgebildeten „PädagogInnen“ gegenüber den MitarbeiterInnen der Pädagogik aus, die in der Regel an methodisch und didaktisch gut konzipierten Fachschulen praxisnah ausgebildet werden. ErzieherInnen machen immer wieder die Erfahrung, dass LehrerInnen völlig überfordert sind, wenn ihre SchülerInnen dem Wesen des Unterrichts nicht entsprechen. Die LehrerInnenausbildung an den Universitäten ist kaum dazu geeignet, im späteren Beruf auf die Belange der SchülerInnen einzugehen, es sei denn, der Unterricht findet an einem Gymnasium statt. ErzieherInnen müssen sich mit den menschlichen Realitäten der Kinder und Jugendlichen auseinandersetzen und opfern oft viel Zeit und eigenes Geld für Weiterbildung und Qualifikation. Sie werden gerne als „Feuerwehr“ missbraucht, wo LehrerInnen und Eltern aufgrund ihrer fehlenden Qualifikation versagen. Weiter meint Frau Heyduck, dass eine Qualitätskontrolle in den KiGas ausbleibe. Gerade im Elementarbereich von KiGa und Hort ist eine große Bereitschaft der Weiterentwicklung von Konzepten und differenzierten Betreuungsangeboten zu beobachten. ErzieherInnen wehren sich aber verständlicherweise dagegen, als verlängerter Arm der Schulen missbraucht zu werden. Wenn Schulen nicht in der Lage sind, adäquate Angebote für ihre SchülerInnen zu entwickeln, muß dies Problem auch in den Schulen behandelt werden. Die Ausbildung an den Universitäten beschränkt sich auf theoretische Wissensvermittlung, läßt die LehramtsanwärterInnen aber in Bezug auf praktische Vorbereitungen für den Beruf alleine. Das Referendariat beschränkt sich auf eine Bes-tenauslese nach dem Motto: Nur die Harten kommen in den Garten. Trotz alledem meinen Autorinnen wie Frau Heyduck, ErzieherInnen seien Semi-Professionelle. Hier ist jene Arroganz von AkademikerInnen zu erkennen, die verkennen, dass ihre Sicht der Dinge häufig aus dem Blick des Elfenbeinturms Universität getrübt wird.

Joachim Kleen, Erzieher, Student Dipl. Päd.

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