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h.g.hollein Frühschicht

Der Himmel, in den ich blicke, ist vorpfingstlich-trübe. Das inspiriert so richtig. Derweil die Gefährtin nebenan noch selig schlummert, ringe ich bereits meinen allwöchentlichen Titanenkampf mit dem schier nicht abreißenden Strom von Wörtern zur Füllung dieser Spalte. Aber so bin ich eben. „Bevor der Morgen graut, hat der Hollein schon an seiner Kolummne gebaut“, heißt es in Kollegenkreisen ja schon seit langem beinahe ehrfürchtig. Da ficht es einen auch nicht an, wenn der Redaktionsleiter den Eingang des neuesten, der morgendlichen Muse abgerungenen Opus mit dem Vermerk quittiert: „Schon wieder 60 Zeilen von diesem Geschwaller.“ In Sachen Mitarbeitermotivation ist da denn doch noch etwas Luft drin, möchte ich meinen. Aber ich schweife ein wenig ab, um nicht zu sagen, ich gleite in ein wehleidig selbstreferentielles Fahrwasser. Eigentlich wollte ich ja die Geschichte erzählen, wie ich im letzten Urlaub jeden Morgen im Bad, das mit dem Schlafzimmer von Freundin S. durch ein Oberlicht verbunden war, selbige zu wecken pflegte, indem ich meinen Fähigkeiten als Kunstgurgler freien Lauf ließ. Unser Verhältnis ist seitdem ein bisschen zerrüttet, aber was musste S. auch unbedingt mitkommen wollen. Im Übrigen ist S. durchaus ein lustiger Vogel. Was sie – die des Französischen nicht mächtig ist – durch die Art bewies, wie sie dem Schalterbeamten der Pariser Vorortbahn klar machte, dass sie eine Fahrkarte zum Flughafen brauchte. Ich habe noch nie gesehen, wie jemand vor einer Warteschlange leicht irritierter Franzosen so souverän mit ausgebreiteten Armen auf und ab wedelt und „Brumm, brumm“ sagt. Ansonsten war auch in Paris der Himmel eher trübe. Womit ich in einem gekonnten Schlenker wieder am Anfang wäre.

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