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Letzthin im Mauerpark. Alles, wie es sein soll: Der Hang zum Jahn-Stadion gut besetzt, die Bierflaschen kullern ganz von allein hinunter; Hunde kacken auf für sie eigentlich unerreichbare Mäuerchen; Bongospieler sorgen für den gewohnten Klangteppich. Dass hier bis 1989 die Berliner Mauer verlief, ist dem Nachwuchs kaum noch zu vermitteln. Versucht man es mit „Papa und ich hätten uns damals niemals kennengelernt“, weicht die Verwirrung über einen solchen Quatsch schnell der Langeweile. Man hat sich doch kennengelernt, oder? Dann kann‘s ja nicht soschlimm gewesen sein.

Das Abstrakte konkret werden zu lassen, sollte man also besser Spezialisten überlassen. StattReisen, die verdienstvolle Agentur für Stadtrundgänge, unternimmt nun den Versuch, Kindern die Mauer, dieses monumentale Bauwerk der jüngeren deutschen Geschichte, in all ihrer Absurdität, aber auch Frontstadtfeeling atmenden Seligkeit zu erklären. „Vor der Mauer – hinter der Mauer“ heißt die Tour. Treffpunkt ist am Sonntag um 14 Uhr im S-Bahnhof Nordbahnhof, Ausgang Garten- u. Bernauer Straße, im Zwischengeschoss. Kinder bezahlen 4, Erwachsene 8 Euro, umgerechnet also 7,82 beziehungsweise 15,65 West-Mark. Den Umtauschkurs für Ostler lassen wir unerwähnt.

Danach ist der Abend noch lang genug, um mit dem Nachwuchs zum Karneval der Kulturen zu gehen. Doch es drängt sich der Eindruck auf, dass die 36er nicht auf Kinderbesuch eingerichtet sind – der Kinder-Karneval war nämlich schon, am 11. Mai. Halb beleidigt, aber eigentlich ganz froh, jetzt nicht noch einen Programmpunkt absolvieren zu müssen, geht man am besten den Weg des geringsten Widerstandes, also in den Prater. Fassbrause und die leckersten Senfeier Gesamtberlins für alle!

Anregungen: vorlauf@taz.deDienstag kommt Theater

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