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vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Deutschlands wundersamstes Schauspielensemble ist auch sein billigstes. Es besteht aus Plastikzwergen, -puppen und Gummienten, die der Schauspieler Manfred Meihöfer auf Flohmärkten und Drogerien zusammengekauft hat. Sein „Vereinigtes Gummitierensemble“ genießt unter Kennern längst Kultstatus. Man muss schon gesehen haben, wie Meihöfer mit seinen Figuren den Sandkasten, der gelegentlich seine Bühne ist, durchpflügt. Wie er ihnen dabei manchmal mehr Leben einhaucht, als so mancher Regisseur seinen Schauspielern aus Fleisch und Blut. Seine jüngste Produktion „Faust“ ist ab Freitag in der Kammerbar (22 Uhr Kammerspiele des DT) zu sehen. Mephisto als gehörnte Gummiente, Auerbachs Keller im Bowlenglas und muntere Osterspaziergänger auf dem Flokati: Goethes Faust in ganz neuer Dimension.

Wer’s eher klassisch liebt, sollte sich schnellstens um Karten für ein Gastspiel im Berliner Ensemble bemühen, wo am 25. und 26. Mai Thomas Langhoffs gefeierte Münchner Strindberg-Inszenierung „Der Vater“ zu sehen ist, die Hausherr Peymann zu seinem Alternativen Theatertreffen an den Schiffbauerdamm eingeladen hat.

Ansonsten legt sich die Spielzeit spürbar in die letzte Kurve: lauter letzte Vorstellungen überall. An der Volksbühne sollte man sich noch einmal Kresniks Picasso-Abend ansehen (z. B. 23. 5.), denn bald ist der langjährige Volksbühnenchoreograf samt Ensemble in die pulsierende Metropole Bonn weitergezogen. Vorher steht dann erst mal Urlaub auf dem Programm. Im Rahmen seiner choreografischen Tourismusforschung begibt sich Jochen Roller schon mal „Around the World“, am 23. Mai im Rahmen des „Reich und Berühmt“-Festivals im Podewil.

Anregungen: vorlauf@taz.de

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