Hamburg, Köln, ?

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kritischer PolizistInnen (BAG) hat nach dem Tod eines von Polizeibeamten misshandelten 31-Jährigen in Köln eine nicht funktionierende Dienstaufsicht bei der Polizei kritisiert. Eine effiziente Kontrolle laufe nicht über vorhandene Dienstaufsichtsregularien und Staatsanwaltschaften, da auch dort häufig Corpsgeist vorhanden sei, sagte der BAG-Bundessprecher und Hamburger Kriminalbeamte Thomas Wüppesahl NDR4 Info-Radio. Das gehe nur extern und professionell. Wüppesahl forderte Polizeibeauftragte als Beschwerde-Ansprechpartner für BürgerInnen und PolizistInnen. Wüppesahl kritisierte die Einstellung vieler Beamter. Diese verhielten sich nach Verlassen ihrer Wache wie in Feindesland. Die Ursachen für ein solches Klima bestünden unter anderem in permanentem Frust und Wut über die Art und Weise, wie mit StraftäterInnen und Verdächtigen auch durch die Justiz umgegangen werde. Wüppesahl forderte für Brennpunkt-Reviere eine psychologische Begleitung der PolizistInnen und eine stärkere Gewichtung von sozialwissenschaftlichen Elementen in der Ausbildung. Er monierte den fehlenden politischen Willen, Änderungen vorzunehmen. „Polizei hat zu funktionieren. Es kümmert sich keiner ernsthaft um die Eiterbeulen, die in den 16 Landespolizeien und drei Bundespolizeien existieren.“ Solange nicht die Strukturprobleme angefasst würden, könnte sich allerorts der Vorfall wiederholen. TAZ/DPA