:
… und sonst?
In Berlin wird zu wenig gelacht. Das meinen zumindest die Organisatoren des Lachtages am 2. Juni. Wie sie gestern bekannt gaben, wollen sie an diesem Tag allen humorlosen Bedürftigen auf dem Schlossplatz Unterricht nach Methode des indischen Arztes Medan Kataria erteilen. Die Anwesenden sollen das Lachen bis in die öffentlichen Verkehrsmittel tragen. Lustig, lustig. Drei Männern aus Bulgarien können daran wohl nicht teilnehmen, obwohl sie es bitter nötig hätten. Wegen Schmuggel von Falschgeld im Wert von 350.000 Mark verurteilte sie das Landgericht gestern zu jeweils drei Jahren Haft. Da vergeht einem das Lachen erst mal. Auch die Deutsche Oper würdigt Sinn für Humor, genauer gesagt den Witz eines Mannes: Loriot alias Vicco von Bülow soll das erste Ehrenmitglied des Orchesters werden.
Gar nicht lustig war gestern die Aktion eines Betrunkenen in Tiergarten. Neun Abdeckplatten riss der 41-Jährige von einer Mauer des jüdischen Mahnmals in der Levetzowstraße. Die Polizei geht nicht von einer politisch motivierten Tat aus.
Von wegen Polizei: Die Hauptstadtbeamten haben nichts zu lachen, kein Geld, aber zu viel zu tun, behauptet die Gewerkschaft der Polizei. Sie fordert von Innensenator Körting, die Bundeszuschüsse für Berlin in voller Höhe zur Verfügung zu stellen. Nur 10 Prozent der 37,5 Millionen Euro kämen tatsächlich an. Wäre ja gelacht, wenn sich das nicht ändern ließe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen