Kritik an Kabul-Hilfsprogrammen

BERLIN taz ■ Anlässlich ihrers 40-jährigen Bestehens kritisierte gestern die Vorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe (WHH), Ingeborg Schäuble, erneut das Vorgehen der internationalen Hilfe für Afghanistan. Nach dem 11. September habe sich die Hilfe zu sehr auf einige Städte, besonders Kabul, konzentriert. Die Bedürfnisse der Landbewohner, immerhin 70 Prozent der Gesamtbevölkerung, kämen zu kurz. Schäuble zufolge hat das mit dem Druck zu tun, „Finanzmittel möglichst rasch auszugeben und möglichst rasch Erfolge vorzuweisen“. Kritik übte Schäuble auch an der Entwicklungspolitik der rot-grünen Regierung: Das Versprechen, die Entwicklungshilfe von circa 0,27 auf 0,7 Prozent anzuheben, wurde nicht eingehalten. Insgesamt wurden von der WHH etwa 4.600 Projekte in über 70 Ländern mit mehr als einer Milliarde Euro durchgeführt. LUEBBE