: Arbeitslos sparen
Jugendberufshilfe vor dem Aus: Behörde will Etat um 50 Prozent streichen, will aber noch nichts beschlossen haben
25,6 Millionen Euro muss die Bildungsbehörde in den kommenden zwei Jahren sparen. Doch woher nehmen? Offenbar hat Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) in dieser Frage die Jugendberufshilfe ins Visier genommen: Und so hat die Behörde den freien Trägern mitgeteilt, dass sie demnächst mit der Hälfte des Geldes auskommen müssten. In den nächsten zwei Jahren sollen sie je 25 Prozent weniger erhalten.
„Dann können wir den Laden dichtmachen“, sagt Markus Hohlbein, Leiter der Jugendwerkstatt Rosenallee des Diakonischen Werkes. Seit 25 Jahren werden in der Werkstatt sozial benachteiligte Jugendliche auf das Arbeitsleben vorbereitet, Jugendliche, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben. „90 Prozent bestehen nach drei Jahren den Gesellenbrief, zwei von denen, die im Herbst die Prüfung machen, haben schon eine Anstellung“, sagt Hohlbein. Auch für die Autonomen Jugendwerkstätten (ajw) würde die Sparquote das Aus bedeuten. Hier erhalten jeweils 100 Jugendliche eine Chance. „Viele haben eine Drogenkarriere hinter sich oder hatten Konflikte mit dem Gesetz. Die meisten haben keinen oder einen schlechten Hauptschulabschluss“, sagt Gisela Wald von ajw.
Die Behörde wiegelt ab, noch sei nichts beschlossen. Aber: „Beim Hamburger Ausbildungsplatzprogramm kostet ein Platz nur die Hälfte, die Ergebnisse sind mindestens gleichwertig“, sagt der zuständige Amtsleiter Achim Meyer auf der Heyde. Die GAL protestierte heftig dagegen, dass „Senator Lange besonders benachteiligte Jugendliche auf die Straße schickt“. Und die SPD kritisiert, dass Lange beim Sparen immer nur die Schwächsten einfallen. SAN
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