: vorlauf kunst Harald Fricke schaut sich in den Galerien von Berlin um
Immer wieder faszinierend, diese Technik. Angela Bulloch baut Leuchtkästen, die aus dem weiten Feld der Computerfarben ein Setting der sanften Übergänge bilden. Die Londoner Künstlerin bezeichnet ihre Apparaturen als „modulare Pixel-Boxen“, und diese Zuschreibung passt gut zum Thema ihrer Ausstellung bei Schipper & Krome: Wie verhält es sich mit dem Informationsfluss des Fernsehens? Bulloch hat das Tagesprogramm auf BBC in ein grobes Pixelraster zerlegt und dazwischen Erkennungsmelodien der jeweiligen Sendungen gecuttet. Vollständig wird eine Wand mit Kästen verdeckt, die in einem schwer definierbaren Rhythmus farblich changieren: Vor allem aber scheinen die Möglichkeiten, braunes, blaues, rotes, grünes oder gelbes Leuchten zu erzeugen, unendlich variierbar. Da ist sie, die mediale Buntheit der Welt, 2,5 x 3,5 Meter groß.
Michael Kunze ist ein Maler, der noch immer große Stücke auf Arkadien hält. Dafür muss er allerdings Kompromisse machen. Die Ölbilder und C-Prints, die er in der Galerie Kapinos zeigt, wirken wie ein Spagat zwischen Ruinen der Antike und Bauboom der Gegenwart. Halb fertig gestellte Schwimmbäder stehen monumentalen Rechtecken aus Beton gegenüber, Stahlverstrebungen und faustdicke Kabelstümpfe ragen in die Landschaft. Die Konstruktionen vom Hausbau sind wie Staffeleien in der Natur aufgestellt, sodass jede Konstruktion als Bild im Bild erscheint. Das macht die Gemälde rätselhaft, zum Widerschein der Pittura Metafisica. Trotzdem fühlt sich Kunze nicht wohl in der Position des Zeichengebers für architektonische Utopien: „Wie lässt sich der heutige Tag überleben? Gibt es überhaupt Zukunft?“, das sind die Fragen, mit denen sich der Münchner Maler beschäftigt. Ebenso grübelnd verlässt man die Galerie …
Anregungen: vorlauf@taz.de Freitag kommt Konzert
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen