Unterm Strich:
Die Schlagzeile des Tages: „Leidenschaftliche Bild-Leser und -Sammler vom Axel Springer Verlag ausgebremst“. Per einstweiliger Verfügung hat der Verlag die Auslieferung eines Buches gestoppt, das bei Eichborn erscheinen sollte. In „Vom Dackel der Schwiegermutter entmannt – Die besten Bild-Schlagzeilen aus 50 Jahren“ sind die spannendsten Headlines der Bild-Zeitung von Eichborn-Mitarbeitern gesammelt, dokumentiert und neu montiert worden – anlässlich des 50-jährigen Bild-Jubiläums in diesem Jahr. Natürlich habe man mit dem Jubiläumsband allein die „tiefe Verehrung“ zum Ausdruck bringen wollen, mit der man das Blatt lese, heißt es in einer Pressemitteilung des Eichborn Verlages. Außerdem habe man nur das Original dokumentiert, ohne eigene Kommentare zu den Schlagzeilen hinzuzufügen. Angesichts des juristischen Einspruchs von Springer gegen die eigenen Kreationen fürchtet man jetzt beim Eichborn Verlag, man verfüge hier womöglich einstweilig gegen sich selbst.
Mit juristischen Mitteln soll nun auch ein anderer Streit entschieden werden: Weil er nicht zur documenta 11 eingeladen wurde, die am kommenden Samstag startet, will der Künstler Werner Hahn aus Gladenbach in Hessen die Verantwortlichen der Kasseler Weltkunstschau verklagen. Mit diesem Schritt wolle er ein demokratischeres Auswahlverfahren erreichen, erklärte Hahn. Es verstoße gegen das Grundgesetz, wenn der Leiter der documenta „ohne jede öffentliche Kontrolle über die künstlerische Konzeption“ entscheiden könne. Ob dieser Versuch allerdings von Erfolg gekrönt sein wird, ist zweifelhaft: Der streitbare Künstler versucht seit mehr als zehn Jahren, seine Teilnahme bei einer documenta gerichtlich durchzusetzen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen