piwik no script img

Schwedischer Lernbetrieb

betr.: „Lernen, Lust und Leistung“, Debattenbeitrag von Reinhard Kahl, taz vom 4. 6. 02

Unter dem Titel „Lehren als Lernbehinderung“ hat Klaus Holzkamp zusammengefasst, warum oft wenig gelernt wird, obwohl die vermeintliche Lehranstrengung groß ist. Seine Beschreibung des Lernbehinderungsablaufs deckt sich mit einem erheblichen Teil des deutschen Schulalltags. Das Gegenteil wäre schwedischer Lernbetrieb: Lehren als Zur-Verfügung-Stehen, Helfen, wenn der Lernende selber Hilfe will. Lernen ist dabei Erschließung der Welt, Spaß am Entdecken, selber bestimmen, was als nächstes gelernt werden muss. THOMAS IMMANUEL STEINBERG, Hamburg

Da gibt es so viele Menschen, die sich in den 68ern für die Ideale wie freie Meinungsäußerung, Aufklärung der verschwiegenen Vergangenheit und des freien Denkertums haben prügeln/schlagen/verhaften lassen. Mit Sprüchen wie „Der Muff von tausend Jahren unter den Talaren“ ging man auf die Straße, um endlich ein Umdenken in der Gesellschaft zu erwirken. Und nun?? Es werden alle diese Ideale zugunsten von Haushaltslöchern, misslungener Politik und Konservativismus wieder revidiert. Heißt es nicht: „Früher war alles besser“? Anscheinend nicht. Man muss nach vorgestern, wo den Lieben alles vorgekaut wurde, was sie zu denken hatten; ist doch einfacher als selber zu denken.

Kann Deutschland jemals wieder mit Genies brillieren wie Goethe, Nietzsche oder Schopenhauer, wenn nicht die Bedingungen dafür geschaffen werden? In jedem guten Unternehmen muss es einen Input geben, um einen Output zu bekommen! Hat man dazu noch ein gutes System, so lässt sich hoffen, dass der Output größer ist als das Anfangskapital: Das heißt, es gibt einen Gewinn. Nur wenn man jetzt dieses Anfangskapital schon schröpft, dann ein schlechtes System hat (die Pisa-Studie hat es bewiesen), wie soll man dann je ein schwarzzahliges Endkapital bekommen, geschweige einen Gewinn im großen Sinne. A. WINTER, Dormagen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen