piwik no script img

Am liebsten werden wie die Mami

„Null Zoff und voll busy“ heißt eine Studie der Universität Gießen, die nicht unbedingt Mut machen muss: Die Jugendlichen in Deutschland streben nach Konsum, Karriere und privatem Glück, ist das Fazit

Die Jugendlichen in Deutschland streben nach Konsum, Karriere und privatem Glück. Sie orientieren sich dabei verstärkt an Idolen, haben Forscher der Universität Siegen in einer neuen Studie mit dem Titel „Null Zoff & voll busy“, die sie vorgestern vorgestellt haben, herausgefunden.

Bei Mädchen stehen - neben Sängerinnen aus den Hitparaden - die eigenen Mütter als Vorbilder ganz vorne. Mit den eigenen Eltern und ihrer Erziehung sind die meisten demnach durchaus einverstanden; viele beklagen allerdings, die Eltern hätten zu wenig Zeit.

Ein Lebensmotto der Jugendlichen heute lautet: „Man sollte sein Leben leben und froh sein, wenn man nicht von außen belästigt wird.“ Das Forscherteam hatte von August bis Oktober vergangenen Jahres 8.000 Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen befragt.

Die vom Land NRW mitfinanzierte Studie ist nach Angaben der Wissenschaftler um Professor Jürgen Zinnecker weitgehend auf alle alten Bundesländer übertragbar. Bei den ostdeutschen Jugendlichen vermuten die Sozialforscher dagegen deutliche Abweichungen.

Vor allem eine Trendwende stellten die Forscher heraus: 40 Jahre lang war der Einfluss des persönlichen Vorbilds auf Jugendliche rückläufig - nun haben sich solche Einflüsse innerhalb von fünf Jahren auf 56 Prozent fast verdreifacht. Bei den Jungen dienen nicht Popstars und Mütter als Vorbilder, sondern vielfach erfolgreiche Sportler - die Väter folgen mit deutlichem Abstand.

Erst an vorletzter Stelle rangieren Politiker. Ihre Leistungen werden von der Jugend mit großer Einmütigkeit als schlecht bezeichnet. An vorderster Stelle der Kritik stehe der Mangel an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen.

dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen