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auslauf Tut Körper und Seele gut

Eines der schöneren Mittel zu erproben, ob man denn überhaupt noch am Leben ist, hat man mit Klezmer an der Hand (es sollte allerdings nicht unbedingt was von Giora Feidman sein). Denn wer bei der Schtetl-Musik nicht gleich aufspringen und rauf auf den Tanzboden will, sollte bei Gelegenheit schon mal überprüfen, ob denn der Körper seine Tätigkeit nicht längst eingestellt hat. Zuallererst ist Klezmer eben Tanzmucke. Andererseits hält man es bei der weiter schwappenden Klezmer-Welle nicht mehr allein mit den jaulenden Klarinetten und hochzeitstauglich aufstampfenden Rhythmen, sondern bügelt den slawisch-orientalischen Flickerlteppich gern auch kammermusikalisch auf. Das Ensemble Kol Simcha macht das tatsächlich vorzüglich, treibt sich dazu im Jazz herum und hat doch nie vergessen, dass Klezmer in der Seele eine tieftraurige, himmelstürmende Sache ist.

Jüdisches Museum, Samstag, 20 Uhr

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