: Emissionsfreie Börsenemission
Solar-Fabrik geht im Sommer an die Börse. Vorstandschef Salvamoser setzt auf antizyklisches Verhalten. Der Umsatz soll in diesem Jahr um 30 Prozent steigen. Die Fabrik wird komplett aus regenerativen Energiequellen versorgt
Die Solarenergie lässt sich auch von der flauen Börsenstimmung nicht bremsen: Noch in diesem Sommer wird die Freiburger Solar-Fabrik an die Börse gehen. Der Termin sei trotz oder sogar wegen des schwachen Börsenumfeldes günstig, heißt es aus dem Unternehmen. Denn aufgrund des Mangels an Neuemissionen verfügen Investoren derzeit über eine hohe Liquidität. Vorstandschef Georg Salvamoser: „Wir setzen auf antizyklisches Verhalten.“
Der Schritt aufs Parkett des geregelten Marktes – der Neue Markt gilt für substanzielle Firmen offensichtlich längst als verbrannte Erde – kommt nicht unerwartet. Bereits im März hatten die gut 140 Gesellschafter der Solar-Fabrik das Unternehmen von einer GmbH in eine AG umgewandelt. Hintergrund sind geplante Investitionen in den Ausbau der Fertigung und den Aufbau des internationalen Geschäfts. Diese Investitionen seien zu finanzintensiv, als dass man sie in der bisherigen Form mit stillen Gesellschaftern noch bewältigen könne, sagte der Vorstandschef. Es ist nach seiner Auffassung nahezu sicher, dass die Aktie wohl schon bald in den Natur-Aktien-Index (NAI) aufgenommen wird, der 20 internationale Ökounternehmen repräsentiert. Die Mehrheit der Unternehmensanteile werden weiterhin bei Salvamoser und dem Schokoladenfabrikanten Alfred Ritter („Ritter Sport“) liegen.
Die Solar-Fabrik hat im vergangenen Jahr in Freiburg Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 6,4 Megawatt produziert und diese überwiegend im deutschsprachigen Raum verkauft. Unter den konzernunabhängigen Herstellern sei man damit in Europa führend, heißt es aus dem Unternehmen, das sechs Jahre nach Gründung laut eigenen Angaben längst im operativen Geschäft profitabel arbeitet.
Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen mit 90 Mitarbeitern 29 Millionen Euro um. Für dieses Jahr erwartet man ein Wachstum von über 30 Prozent.
Unternehmer Salvamoser, der 1998 für sein Engagement den Deutschen Umweltpreis erhielt, ist besonders stolz auf die „CO2-neutrale Null-Emissions-Fabrik“. Denn die gesamte Energie, die das Unternehmen benötigt, bezieht es aus erneuerbaren Energien – von einer hauseigenen Photovoltaikanlage mit 56 Kilowatt Leistung und einem Rapsöl-Blockheizkraftwerk.
Auch eine zweite Produktionsstätte, die derzeit in Freiburg aufgebaut wird, werde komplett regenerativ versorgt, versichert der Firmenchef. Man werde unter anderem Strom aus einem nahe gelegenen Holzkraftwerk beziehen. So hat das Unternehmen bereits den Slogan geprägt: „Ohne Emission an die Börse.“
BERNWARD JANZING
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