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kurzfilmtage heute

Jugoslawien fuhr auch nicht zur WM. Dann bolzt man eben zu Hause. In The Name of the Game zeigen uns ein paar versierte Kicker, wie man auf geneigtem Betongeläuf kunstvoll die Bälle sich zuschieben und ins Tor schießen kann. Wenn die Kamera schließlich die Totale aufzieht, entpuppt sich das Spielfeld als zerbombte Brücke bei Novi Sad. Der Abspann unterschlägt keinen Credit: Scenery – Nato Alliance, Scene Shifter – Unknown Nato Pilot.

Dieser wie andere Filme aus dem Programm „No-Budget 1“ (20 Uhr, Metropolis) stellt höchste Anforderungen an die Toleranz und verspricht enormen Mehrwert an Ungewöhnlichem. Wiederkehrendes Motiv sind Erfindungen, auf die alle Welt gewartet hat (apropos „Flotter-Dreier“-Thema für 2003: „nützliche Erfindungen“), wie die Toaster-Installation in Small Electronics, die Enten auf dem Teich mit geröstetem Brot versorgt. Auch im öffentlichen Raum wird gern und oft inszeniert. Public Display of Affection lässt Pärchen aus der heterosexuellen Matrix in Supermärkten knutschen. Heiße Küsse vorm Kühlregal, schamlos vorm Schampus.

Instruktiv kann es auch zugehen, etwa in Remembering Bangladesh. Da erfährt man, wie Bidis, die superdünnen Zigarettchen, produziert werden. Das ist lehrreich, spannend und erinnert an die Features, die wir an der Sendung mit der Maus so geliebt haben (No Budget 6, 22.30 Uhr, Metropolis).

Diesjähriges Thema des „Flotten Dreiers“ ist „Durst“. Dass auch die Flora zuweilen dürstet, wurde immerhin nicht vergessen. Mitfühlend, und gemahnt die eine oder den anderen womöglich an darbendes Zimmer- und Balkongewächs (20 Uhr, Lichtmeß).

Erneut ans Auge gelegt seien Internationaler Wettbewerb 3 und 4. Bill Morrison montiert in Trinity (IW 3, 17.30 Uhr, Zeise) Found-Footage aus der Frühzeit des erotischen Kinos mit Aufnahmen eines Kopierwerkes. Das Ergebnis ist eine Einladung zur Reflektion über den voyeuristischen Blick und darüber, wie die Montage erst das Sinnbild im Kopf des Betrachters freisetzt.

Dass das Geschlecht für die Perspektive der Zuseher nicht unerheblich ist, wissen zwar schon die Binsen, lässt sich an Trinity aber ebenso vortrefflich studieren, wie an Von der Hingabe (IW 4, 22.30 Uhr, Zeise). Aus der Auswahlkommission wird überliefert, dass der Film den Frauen sofort gefiel, die Männer verhalten reagierten. „Doch nur, weil das beste Stück des Darstellers größer als das eure ist“, schallte es darauf den Herren entgegen. „Don‘t be afraid“, heißt es im Film. We‘ll try our very best. T. GALLWITZ

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