: vorlauf musik Thomas Mauch hört aufden Sound der Stadt
Das ist mal eine höllisch raffinierte Werbestrategie: sich den klassischen Werbekonzepten einfach zu verweigern. The Bays aus London gehen also nicht auf Tournee, um eine neue Platte zu promoten. Weil es schlicht keine Platte gibt. Auch keine geben soll. Denn die Bays sind nur live zu haben, und auch dabei scheut das Quartett eingefahrene Gleise. Es hat keine Songs im Angebot. Nicht einmal eine Setlist. Alles wird im Moment improvisiert, was zumindest ideologisch die besten Jazzkonzepte weiterträgt. „Fantastic! Amazing!!“, jubelte John Peel, und sich dazu in Bewegung bringen kann man am Samstag bei der In>Session, mit der Volksbühne (22 Uhr) als Tanzboden. Eine Auswahl englischer DJs und Kräfte aus dem Umfeld des Sonar Kollektivs sorgen für weitere Anreize. Am Mittwoch werden sich dann die Norwegenfans mit Sehnsucht nach schwelgenden Melodien am liebsten gleich in einem Fjord ertränken wollen. Weil sie sich entscheiden müssen zwischen einerseits Madrugada, die im Knaack (21 Uhr) zur hymnischen Pracht ansetzen (und dass diese Norweger schon mal nach Nick Cave oder einem schön gerockten Cohen klingen, wird man ihnen nun wirklich nicht vorwerfen), während der Midnight Choir in der gleichen Nacht im Tränenpalast (20 Uhr) seine aus ganz ähnlichen Stimmungslagen gebauten Songkathedralen abstellt. Gleichfalls dunkel gebeiztes Norwegian Wood. Hier gibt es die vibrierenden Gitarrenarchitekturen von Monoland als Zugabe. Bevor man nun vollkommen in der Melancholie versackt, freut man sich besser daran, dass Kim Deal ihre Breeders reaktiviert hat. Weil Bratzgitarren wieder gut zur Zeit passen (vielleicht sollte man doch die alten Pixies-Scheiben rauskramen). Die Breeders spielen am Donnerstag im Columbia Fritz (21 Uhr). Natürlich auch, um ihre neue Platte zu promoten.
Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt der Kinderhort
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