piwik no script img

Kein Konsens zu illegaler Einwanderung

EU-Außenminister können sich nicht auf Maßnahmen einigen. Sanktionsvorschlag ist nicht mehrheitsfähig

LUXEMBURG ap ■ Im Kampf gegen die illegale Einwanderung streiten die EU-Staaten wenige Tage vor dem Gipfel von Sevilla über das weitere Vorgehen. Die EU-Außenminister konnten sich gestern in Luxemburg nicht einigen, ob die EU den Drittstaaten, die die Zusammenarbeit verweigern, Sanktionen androhen soll. Bundesaußenminister Joschka Fischer sagte: „In dieser Frage gilt es zu balancieren zwischen der humanitären Tradition der EU und der wirksamen Bekämpfung der illegalen Einwanderung.“

Der EU ein Dorn im Auge ist die zunehmende illegale Einwanderung nach Europa auf dem Seeweg, und da besonders über Italien. Deshalb dringt die Regierung in Rom darauf, dass die EU härter gegen Staaten vorgeht, die Schiffe mit Flüchtlingen an Bord nicht am Auslaufen hindern.

Ein Vorschlag der spanischen Ratspräsidentschaft sieht vor, dass die EU als letztes Mittel Sanktionen wie etwa das Kürzen von Entwicklungshilfe verhängen könnte. Schweden und Frankreich sprachen sich am Montag aber gegen ein solches Vorgehen aus, da dadurch lediglich die Bevölkerung dieser Staaten betroffen wäre. Fischer sagte, die Bundesregierung hätte mit der Formulierung in dem spanischen Vorschlag leben können. „Es hätte uns gefreut, wenn es uns gelungen wäre, einen Konsens für Sevilla zu finden.“

Jetzt müssen die Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel am kommenden Freitag und Samstag in Sevilla entscheiden. Die illegale Einwanderung ist einer der Schwerpunkte des Gipfeltreffens. Nach EU-Angaben gelangen jährlich rund 500.000 Menschen illegal in die EU.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen