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„Wo A draufsteht, muss auch A drin sein“

Das Staatsorchester ist privatisiert – nach langem Gezerre. Fast alle sind erleichtert, die Deutsche Orchestervereinigung hingegen fürchtet den Verlust des A-Status

Die Unterschriften sind geleistet: Seit gestern ist das ehemalige Bremer Staatsorchester in die „Bremer Philharmoniker GmbH“ übergegangen. Voraus ging jahreslanges Ringen um Stellenpläne, Tarifbedingungen und Gesellschaftsbeteiligungen. Das jetzige Modell sieht Anteile von jeweils 26 Prozent für die Philharmonische Gesellschaft, die Stadt Bremen und den von einem Teil der MusikerInnen gegründeten „Bremer Philharmoniker e.V.“ vor. Nur das Bremer Theater verfügt mit 22 Prozent über keine Sperrminorität.

Orchestersprecher Florian Baumann ist mit dieser Lösung „sehr zufrieden“. Und Kultursenator Kuno Böse betont: „Erstmals“ sei in Deutschland ein Staatsorchester in eine GmbH mit privater Mehrheitsbeteiligung überführt worden. Außerhalb schlägt dem Bremer Modell allerdings Skepsis entgegen. Die Deutsche Orchester Vereinigung hat Erfahrungen mit bisher 27 Orchesterprivatisierungen allein in den neuen Bundesländern. Geschäftsführer Gerald Mertens: „Denen hat das nicht mehr Geld gebracht.“

Den Bremer MusikerInnen hingegen schon: Die Stadt hat sich verpflichtet, bis 2007 einen jährlichen Zuschuss von 6,3 Millionen Euro zu zahlen, womit der bisherige um eine Million angehoben ist. Die soll, neben der Professionalisierung des bisher zu großen Teilen ehrenamtlich betriebenen Managements, die Besserung der seit Jahren herrschenden Unterbesetzung ermöglichen.

In der Tat sind bereits zehn Stellen ausgeschrieben, zwei sollen im August besetzt werden. Allerdings: Während die InhaberInnen der bisherigen 74,25 Stellen Bestandsschutz genießen, gilt für die neuen Mitglieder nicht der A-Tarifvertrag – der zugleich ein Qualitätsbegriff ist. „Wo A drauf steht, muss auch A drin sein“, beharrt Mertens. Für junge ambitionierte Kollegen seien die neuen Bremer Stellen lediglich „Durchlauferhitzer“ – so was spreche sich „in der Szene“ rum. Mittelfristig fürchtet Mertens für Bremen den „Ausstieg aus dem A-Orchester-Status“. Henning Bleyl

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