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Netz um al-Qaida

Drei mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder in Marokko festgenommen. Waffenlager und sieben Verdächtige in Karatschi gefunden

BERLIN dpa/afp/rtr ■ Die marokkanische Justiz hat drei weitere mutmaßliche Mitglieder des Al-Qaida-Netzwerks festgenommen. Die drei Männer stammten aus den arabischen Golfstaaten, berichtete Al-Hayat gestern. Die marokkanische Al-Qaida-Zelle soll Anschläge auf US-Kriegsschiffe in der Straße von Gibraltar und Terroraktionen in Marokko geplant haben. Die Justiz hat inzwischen Ermittlungen wegen mehrfachen Mordversuchs und Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung angeordnet.

Unklar blieb, ob der in Syrien inhaftierte Mohammed Haidar Zammar Verbindungen zur Al-Qaida-Zelle in Marokko hatte. Zammar wurde nach Angaben der US-Ermittler in Hamburg von Mohammed Atta rekrutiert, der als Haupttäter bei den Terroranschlägen vom 11. September in den USA gilt. Zammar war laut Al-Hayat bei seiner Ankunft in Marokko verhaftet, von US-Ermittlern verhört und an Syrien ausgeliefert worden. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Zammar wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Die US-Ermittler sollen den Deutschen den Aufenthaltsort Zammars nach Informationen von ZDF und Washington Post trotz gezielter Nachfragen verschwiegen haben.

In Karatschi hat die pakistanische Polizei gestern Mitglieder einer Terrorbande festgenommen und große Mengen an Waffen sichergestellt. Es handele sich um eine verbotene, religiös beeinflusste Gruppe, sagte ein Polizeisprecher. „Wir haben Dutzende leichter Maschinenpistolen, Kalaschnikow-Sturmgewehre, Granaten und Sprengstoff gefunden.“ Es werde nun geprüft, ob die Festgenommenen in jüngste Terroranschläge verwickelt seien oder Verbindungen zum Terrornetz al-Qaida hätten. Am 14. Juni war vor dem US-Konsulat in Karatschi eine Autobombe explodiert, wobei zwölf Menschen starben.

Nach einem Bericht von amnesty international werden in Pakistan im Zuge des Antiterrorkampfes Menschenrechte verletzt. Verdächtige würden völlig isoliert und in Länder abgeschoben, in denen ihnen Folter drohe, berichtete ai gestern. Hunderte Gefangene hätten weder die Möglichkeit, ihre Verwandten zu benachrichtigen, noch einen Anwalt zu konsultieren.

Einem vertraulichen Bericht der EU-Innenminister zufolge ist das Risiko von Anschlägen islamischer Extremisten weiter vorhanden. Besonders hoch sei das Risiko in Deutschland, Frankreich und Spanien, wo gegen Mitglieder extremistischer Organisationen vorgegangen werde, berichtete El País gestern.

Die US-Bundespolizei FBI hat vor möglichen Anschlägen am 4. Juli gewarnt. Es lägen zwar keine speziellen Informationen vor. Doch Terroristen hätten in der Vergangenheit immer wieder Anschläge an Terminen mit historischer Bedeutung wie dem Unabhängigkeitstag geplant.

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