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Jaja, so ist er, so kennen wir ihn, so lieben wir ihn. Immer ein offenes Ohr für die Bedürfnisse seiner Untergebenen, immer flink bei der Hand, wenn es um die Durchsetzung populärer Maßnahmen geht, kreativ, offensiv, entscheidungsfreudig, kommunikationsstark: Rudolf Lange, freidemokratischer Senator für Bildung und Sport, vereint Image fördernd seine Ressorts. Hamburgs SchülerInnen sollen heute Mittag Sport gucken dürfen, Fußball, um genau zu sein, noch präziser: das Halbfinale zwischen den WM-Sensationsmannschaften aus Südkorea und Deutschland. Dann, so wünscht es der Senator, dürfen sie in den Aulen sitzen vor den 45-cm-Bildschirmen, „unsere Jungs“ anfeuern und Patriotismus in sich aufbauen, die Nachwuchsdeutschen aus aller Herren Länder, welchselbe hier die Schulbank und den Pisa-Schnitt drücken. Kahn-TV ist Langes erster Schritt zur Verwirklichung seines Reformvorhabens, weniger Lehrer zusätzliche Sportstunden geben zu lassen. Und für die Kids flimmernder Anschauungsunterricht dafür, dass einem baden-württembergischem Einser-Abiturienten wie Oliver K. alle Tore offenstehen, sofern er sein eigenes hütet. Er ist halt immer gut für eine positive Schlagzeile, der Herr Lange. SMV

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