Arbeitslosendemo in Gaza

Palästinenser fordern Arbeit oder finanzielle Hilfe. Israel mobilisiert Reservisten

GAZA/JERUSALEM dpa/taz/afp ■ Bei der ersten Arbeitslosendemonstration im Gaza-Streifen machten mehr als 5.000 Palästinenser ihrer Wut und Verzweiflung öffentlich Luft. Die Demonstranten verlangten von der Palästinenserführung, einen Fonds für Arbeitslose einzurichten oder ihnen Arbeit zu geben. Israel wurde aufgefordert, endlich die völlige Absperrung des Gaza-Streifens aufzuheben und Palästinenser wieder zur Arbeit nach Israel einreisen zu lassen.

Die Protestierenden, die mit Bussen auch aus anderen Städten des Gaza-Streifens gekommen waren, versammelten sich vor dem Gebäude des palästinensischen Nationalrats. Nach einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz riefen die Demonstranten auch „Wo sind die Millionen?“. Diese Parole richtete sich gegen die Autonomiebehörde, die eigentlich schon längst einen Arbeitslosenfonds hätte einrichten sollen. Außerdem wollten die Protestierenden wissen, was aus den Spenden aus Ländern der arabischen Welt geworden sei. Die Demonstration war von unabhängigen Arbeitergruppen organisiert worden.

Für ihre Militäreinsätze im Westjordanland berief die israelische Armee erneut tausende von Reservisten ein. Sie sollen derzeit eingesetzte Soldaten ablösen, damit diese obligatorische Trainingseinheiten absolvieren können, wie der Rundfunk berichtete. Die Armee rückte gestern in die autonome palästinensische Ortschaft As Sababiba ein, wo nach Armeeangaben mindestens dreißig Palästinenser festgenommen wurde. In Hebron und Bethlehem wurde die Ausgangssperre für mehrere Stunden aufgehoben. Derartige Maßnahmen kündigte die Armee auch für andere Städte an.